Mein Weg zu neuen Herausforderungen

Sprint-Tour

 

Gestern habe ich noch überlegt, ob ich nach Rotenburg fahre oder wieder die angenehme Eubach-Steigung in Angriff nehme, aber angesichts der begrenzten Zeit, habe ich mich für die Sprint-Tour entschieden.
20km in 60min. 
Für die meisten ist das pillepalle, aber ich fahre Mountainbike an einem sommerlichen Sonntag... also musste ich auch mit den vielen "Bremsen" klar kommen und kam auf den Fahrradwegen in keinen guten Rhythmus. 

 

Als ich dann meinen ersten richtigen Sprint hinlegte, hat mich die Natur kurz gestoppt. Die Raupe musste ich einfach fotografieren und von der Straße retten.

Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)

 

 

Aus dieser Raupe wird bald ein sehr schöner Schmetterling.

Weitere Informationen und Quelle des Bildes:

 

Mein Schöner Garten


https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/natur-tiere/10-schmetterlingsraupen-und-was-daraus-wird-35096

 

Mein ziel für die strecke

Den Geschwindigkeitsdurchschnitt über 20km/h halten.

Leider diesmal ohne Erfolg.

Ausreden: Mitradler auf engen Radwegen, eine Raupe, Gegenwind und eine Alieninvasion, die ich aufhalten musste. Naturellement!

Erfolge

Schnellstes Training | Durchschnittliche Geschwindigkeit: 18,92km/h
Trotz der oben aufgeführten Hindernisse.

Die Strecke

Melsungen (Tannwäldchen) -> Wagenfurt -> Melsungen

Komoot Auswertung

Sigma Auswertung

Ich muss noch an der Leistung arbeiten. Ganz klar! 

Hohe Wattzahlen zu erzielen liegt mir einfach nicht. Ebenso Bergfahrten -nach oben. Herunter saust es wie von allein.

 

 

 

Zum Schluss noch die After-Sport-Friese.

 

Bis demnächst


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Weserradweg 2020 Adé

Oh weh mir!

 

Am 06.07.2020 hatte ich meinen ersten Urlaubstag meines Sommerurlaubes.

Tolles Wetter, quietschfidel und mit der Familie im Schwimmbad gewesen.

 

Ich wollte mich in meinen 2 x 2 Wochen Urlaub, die da starten würden, auf meine Tour vorbereiten und bin natürlich mit dem Rad zum Schwimmbad gefahren.

Alles gut! Schwimmbad erreicht.

Anschließend fuhr mit dem Rad nach Hause, da meine Männer noch etwas bleiben wollten und vor der Grundstücksgrenze passierte es.
Kurze Erklärung: Wir wohnen direkt neben einem Wäldchen

Ich fuhr also durch den Wald nach Hause und stieg vor der Grundstücksmarkierung vom Rad. 

Da war ein Loch!

Ich trat auf und knickte mit meinem rechten Fuß um. Und fiel.

Da war auch ein kleiner Hang!

Der sorgte dafür, dass ich nicht nur umgeknickt war, nein! Der Fuß verdrehte sich auch noch nach hinten.

Also: rechte großer Zeh in Richtung linker Ferse.

 

 

Beim Umknicken und verdrehen spürte ich einfach diesen einen Punkt, den Point Of No Return und dann lag ich da im Gestrüpp, das Rad auf mir und der Fuß unnormal verdreht. Der hat auch keine Anstalten gemacht wieder in seine normale Position zurück zu schnappen. 

 

Glücklicherweise war gerade mein Papa im Garten und kam mir zur Hilfe. 

 

Rechts übrigens eine Skizze. Hab mal wieder etwas mit einem Zeichenprogramm gespielt :D

Am nächsten Tag im Krankenhaus wurde ich geröntgt. Die Diagnose lautete, ich habe mir den Fuß verstaucht und bekam einen Voltarenverband.

 

Eine Woche später waren wir für einen Kurzurlaub in der Eifel. Wandern war nicht möglich, aber wenigstens "gingen" ein paar Museumsbesuche.

 

Vier Wochen später war ich beim Hausarzt, da es nach meinen eigenen Erfahrungen mit der Heilung immer noch nicht gut voranschritt. Fuß ist verstaucht vielleicht auch eine Bänderverletzung und ich solle dem noch Zeit geben.

Nachdem meine Füße vom Doc um gut 75°Grad nach innen geklappt wurden, sagte er noch: "Das ist klasse bei dem JudoKas, die sind so gelenkig." :D

 

Fünf Wochen später waren Schmerzen und Schwellungen immer noch nervig, unnormal und stark und auch der 2. Teil meines Urlaubes ohne große Aktivitäten war wieder rum. Ich habe mir selbst eine Orthese gekauft, die gerade bei Bandverletzungen richtig gut ist. Hat auch nur 40 Lappen gekostet, aber für eine Anschaffung fürs Leben!

 

Genau 8 Wochen später war ich beim Orthopäden und während der Untersuchtung zieht der Schelm an meinem Sprunggelenk und lässt es wieder einploppen. Das Gefühl war einfach ekelhaft!

Diagnostisch vermutlich notwendig, aber trotzdem: igitt!

 

Dann durfte mein Fuß zu einem Fotoshooting der besonderen Art: MRT. Der Doktor erzählte in Kürze was er da sieht, wobei auch er auf meine 20 Jahre alte Verletzung einging. (Damals war mein Fuß lt. Krankenhaus auch nur Verstaucht. Später stellte sich eine schwerere Außenbandverletzung mit Knochenabsplitterung heraus. Lustig... das Knöchelchen hängt da immer noch so rum. Frei schwebend, sozusagen.)

Ich gebe zu, ich war überfordert. Ich versuchte da Bänder zu erkennen und sah eigentlich nur Knochen und Schwabbel.

Nun gut. Am Freitag habe ich meinen nächsten Termin beim Orthopäden, dann werde ich weiter sehen... aaaaber lange Rede kurze Geschichte:

 

 

Dieses Jahr wird die Radtour leider flach fallen (<- Witz erkannt?)

Noch ein kurzer Spaß hinter!

Eine Freundin sagte zu mir nach dieser Odysee:  "Pass aber auf, dass du nicht wieder stürzt."

Ich: "Nee, das geht doch gar nicht. Hab doch gar kein Fahrrad dabei."

Aktuallisiert am 05.06.2021

Mein neues Projekt

Heute morgen bin ich aufgewacht und habe beschlossen dieses Jahr noch den Weserradweg zu fahren. Wann, warum und wie wird in kürze bekannt gegeben. 

Bleibt gespannt!

1. Quartal 2019 - Über sieben Brücken musst du gehn

(Eine Elektriker Story)

Schon früh im Jahr fingen wir an meine Schwiegermutter von der Stromlosigkeit in ihrem Wohnzimmer zu befreien.

Also legten mein Mann und ich unser geballtes Elektroniker und Elektrikerwissen zusammen. Während mein Mann der analytische Teil ist, der einen Fehler mit seinen Messgeräten auf die Spur kommen möchte, bin ich eher der pragmatisch veranlagt.

Mein Mann hatte im Jahr 2018 über Wochen keinen Erfolg mit seinen Messungen, oder in diesem Fall dunklen Messen (haha), da frühere Elektriker bei Reparaturen hier oder da eine Zusatzdose gesetzt haben und die benötigte Phase oder Erdung von der nächstmöglichen Leitung abgegriffen haben. 

Da komme ich als Pragmatiker ins Spiel.

"Wohin geht diese Leitung?"

Mischa: "Die könnte hier oder hier hingegen."

Ich: *zieh*

Leitung: *zurp*

Tapete: *reiß*

 

Fehler gefunden -in 30min.

  

Stegleitung, Nagel und feuchte Wand. Da hat es irgendwann bizzz gemacht.


Homecoming Queen

Ich wurde bereits ein paar mal darauf angesprochen, dass ich nichts mehr geblogt, gepostet oder auf altdeutsch geschrieben habe. Das lag daran, dass ich direkt in den Alltag zurückkatapultiert wurde. Denn statt: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen", gilt für die Hausfrau nach dem Urlaub: "Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!"
So funktionierte ich meinen Flur als Wäschehaufensortiertstation um und verteilte, in meinem von der Reise bekannten filigranem System, sämtliche anderen Dinge in der Wohnung, um sie früher oder später den einzelnen Ablageorten zurück zu führen. 
Und dann ist da noch Kind und Mann, die -gefühlt- keine Sekunde von mir weichten. Ginge ich duschen, folgte mir mindest einer der beiden, um mich zu studieren oder mir die Lebensgeschichte des Klempners Mario zu erzählen. Wer nun was tat, überlasse ich eurer Fantasie.
Jetzt allerdings nehme ich mir mal die nötige Zeit und schreibe mal wieder ein wenig und da Zeit relativ ist, datiere ich diesen Eintrag einfach auf den Tag, an dem wir wieder zurück kamen. 

 

 

Wir hatten ein sehr schönes Ferienhaus in Fonyod. Zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer-Küche-Essbereich und ein Bad mit einer richtig coole Eckbadewanne mit 'Sitzecke'.
Zudem mussten wir zum Strand nur ein paar Meter gehen, durch eine Unterführung, die sehr schön bemalt war und schon standen wir vor dem Strandeingang. 

Ebenfalls interessant ist, dass ab dem 31.08. 2018 Ungarn geschlossen war. Ehrlich!
Strand - geschlossen

Sommerrodelbahn - geschlossen

Kletterpark - geschlossen

Verkaufsläden - 50% geschlossen

Das Gute daran war, dass wir für den Sándortelepi Strand nicht mehr bezahlen mussten und trotzdem hinein durften.
Und, nachdem ich gerade bei Google Maps ein Bild gesehen habe, es war richtig schön leer! Freie Platzwahl.

Das Schlechte daran war, es gab nix mehr und selbst die Palmen beim Wasserspielplatz wurden abgebaut. Aber wer braucht schon Palmen, wenn man Schlamm an den Füßen hat!

Einen Ehemann zu haben ist total schön! Ich als Frau hätte ein wesentlich langweiligeres Leben, hätte ich keinen Mann. Er kann meine maximale Pulsfrequenz über 200 Schläge die Minute bringen, was kein Sport oder Nahtoderlebnis schafft.
Im Gegenteil kann er mich in eine transzendente Meditation versetzen, wenn er über seine Arbeit redet und voraussetzt ich würde die Richtlinien der VDE und Formeln und Berechnungen verschiedener elektronischer Sachverhalte genauso gut beherrschen wie er.
Wieso diese Einleitung?
Ich erstellte meinem Liebsten eine Liste mit Dingen die er Einpacken sollte. Studpide arbeitete er sie auch ab und setzte seine Häckchen. Als wir im Urlaub, dann unsere Luftmatratzen mit an den Strand nehmen wollten, fragte ich, wo die Luftpumpe sei.
...
Nun gibt es drei Sichtweisen
1. Die der Frau: Wenn man eine Luftmatratze einpackt, dann packt man auch eine Luftpumpe ein!
2. Die des Mannes: Stand nicht auf der Liste.
3. Logik: Hat man eine Luftmatratze, die an Gewicht und Größe, die Ausdauer und das Volumen der Lunge überfordert, ist es sinnvoll sich ein Hilfsmittel zu besorgen, welches diese Aufgabe des Aufblasens übernimmt.
2. Mann: Warum hast du es nicht aufgeschrieben.

...

Jetzt finde ich die Situation komisch.

Dieser kleine Outtake ist übrigens frauentypisch, denn das war eine lange Einleitung, um zu schreiben:
Ich habe schöne Kindheitserinnerungen an den Balaton, wie wir damals unsere Luftmatratzen (gleiche Modell wie jetzt) mit der Luftpumpe (gleiche Modell, gekauft am Balaton 2018) aufbliesen. 
Aber wer zählt schon Wörter. 

Ich genoss jedenfalls die ruhigen Momente am Strand, in denen ich meinen P.M. Logik Trainer zur Hand nahm und gemütlich etwas rätselte. Meist waren diese Moment von sehr, sehr... sehr kurzer Dauer.

Ben war richtig froh, dass ich wieder da war, denn mit niemanden kann er so schön toben, wie mit mir. (Oder meinem Bruder, aber der war nicht da.) Albern sein, Späße machen, Animieren und Motivieren, ein wenig Kämpfen und uns über Pokémon und Skylanders unterhalten... das hat ihm gefehlt.
Während des Urlaubes spielten wir Kniffel - der Kleine hat uns abgezockt. Wir spielten das Leiterspiel, Mensch ärgere dich nicht und ich brachte ihm Dame bei. Es machte richtig Spaß zuzusehen, wie Ben nach und nach das Spiel erlernte und ich glaube auch Rauch aus seinen Ohren gesehen zu haben.

Mischa ist dann für die ruhigeren Momente da.

 

An diesem Abend sind wir in ein Lokal um die Ecke gegangen und der Besitzer sagte uns, es wäre der letzte Abend, am nächsten Tag wollte er nach Kroation in den Urlaub.
Wir halfen ihm das Bierfass zu leeren. Ist doch Ehrensache unter Nachbarn!

Die Planung am nächsten Tag nach Hévíz zu fahren wurde an diesem Abend beschlossen und am nächsten Morgen widerrufen.
Ich hatte Migräne!

Also hatten wir uns noch einen Tag am wunderschönen Plattensee vergnügt. Es ist wirklich Wahnsinn wie weit man in den See hinein waten kann, ohne das es tiefer wird. Am ersten Tag bin ich ziemlich schnell geschwommen und Ben ist mit seiner Schwimmnudel hinterher. Wir wollten zu ein paar Bojen, die 250-300m weit draußen waren. Zwischendrin fragte ich meinen fast 2m Mann, ob er noch stehen könne und er erhob sich aus dem See, als steige er aus der Badewanne. Bei den Bojen konnte sogar ich noch bequem stehen.
Achso! Und die Bojen hatten ab dem 6. Tag geschlossen und wurden abgebaut.

Am Tag nach dem Kat... der Migräne fuhren wir nach Hévíz. Ich war als Kind einmal dort gewesen und habe bis heute eine lebhafte Erinnerung an dieses wunderschöne Thermalbad! Ben freute sich in einem erloschen Vulkan baden zu gehen und auch Mischa musste ich erst überzeugen, aber als wir dort waren gefiel es ihm auch.
Mittlerweile hat sich das Bad sehr verändert und ist touristischer geworden, aber immer noch schön. In der Mitte des Bades gibt es ein Gebäude auf Stelzen und wir konnten unter dem Gebäude entlang schwimmen. Über uns sahen wir Rohre und zwischendrin konnte man sich auf Rohre stellen und spürten sofort die Wärme, die dadurch floss.
Das besondere an Hévíz ist der Warmwasser und Kaltwasserzulauf und dass es der größte natürliche und biologische Thermalsee der Welt ist.

Weitere Informationen:
Hévíz Thermalsee Webseite
Und Wikipedia natürlich

Wir hatten vor am späten Samstagabend nach Hause zu fahren, doch entweder lag es an Sprachbarriere eines deutschen und eines ungarischen Mannes, der deutsch sprach, oder es lag an der Sprachbarriere eines Mannes mit einem anderen Mann.
Jedenfalls begrüßte uns unser Vermieter um 16:00 als wir gerade vom Strand kamen und dort wurde das Missverständnis offenbart, dass wir um 16:00 ausziehen sollten/ wollten.
Wir einigten uns darauf, dass er uns noch zwei Stunden gibt und wir um 18:00 Uhr die Schlüsselübergabe machen.
Was nun folgte war ein Tetris Marathon.
Es ging darum in kürzester Zeit alles zu packen und in dem Auto zu verstauen. Die größte Herausforderung war dabei mein Fahrrad. Wir schraubten alles ab, was nicht angeschweißt war, oder wir im Schweiße unseres Angesichts nicht abbekamen und verstauten das Rad millimetergenau im Kofferraum.

Es waren zwei sehr anstrengende Stunden und meine Freude auf das nachmittägliche Schläfchen als Vorbereitung der Fahrt viel leider aus.
Mischa fuhr die ersten Stunden bis 2 Uhr in der Nacht. Ich versuchte zu Schlafen, doch döste ich nur hin und wieder etwas. Ab 2 Uhr war ich dann an der Reihe und obwohl die Autobahn in Österreich sehr leer war und ich beschwingte Musik auf den Ohren hatte, musste ich gegen 5 Uhr anhalten, weil die Müdigkeit zu groß war.
Ab dem Moment funktionierte Mischa wieder, da es eh seine Aufstehzeit war und ich schlief tief und fest.
Erst kurz vor Melsungen erwachte ich wieder. 
Home sweet Home

Etappe 13 Bis Budapest

Lecker hier, lecker da.
Lecker hier, lecker da.

Gut ausgeschlafen und voller Freude auf meine Familie begann ich den Tag mit einem ausgezeichneten Frühstück. Ich genoss einfach noch einmal den Augenblick allein mit mir zu sein, Kaffee zu trinken, den fälligen Blogbeitrag zu schreiben und auch das Packen meiner Sachen ging ich entspannt an.

 

Die Verteilung meiner Kleidung im Zimmer hat ein bestimmtes System! -Sobald ich es herausgefunden habe, sag ich euch welches.
Die Verteilung meiner Kleidung im Zimmer hat ein bestimmtes System! -Sobald ich es herausgefunden habe, sag ich euch welches.

Das Packen, Auschecken und die ersten paar Meter gingen dann recht flott. Ich entschied mich die Euro Velo 6 zu fahren und nicht meine ersponnene Alternativroute, die 10Km weniger hätte.

Sonne pur.
Sonne pur.

Dafür müsste ich jedoch mit der Fähre nach Nagymaros. Kaum war ich angekommen bestellte ich im feinsten ungarisch ein Ticket für mich und mein Rad.

Damm ging ich zum Anleger und wartete, denn die Fähre fuhr erst in 50 Minuten ab.

Kein Problem. Ich setzte mich auf einen Betonklotz und sah entspannt zur Donau.

Bens Hundi hat mich auch begleitet.
Bens Hundi hat mich auch begleitet.

Als ich so Spaß hätte mit dem Wetter, der Donau und Hund, rief mich plötzlich mein Cousin aus Deutschland an.

Er wollte mir zu der Tour gratulieren und nicht nur die Facebookberichte liken. Wir plauderten noch ein wenig und ich habe mich riesig gefreut über den Anruf. Einfach schön.

Da lach ich noch!
Da lach ich noch!

Nach der Überfährt, es war bereits 11 Uhr, fing jedoch eine nicht erwartete Anstrengung an. Einerseits hatte ich nun nur noch 3 Stunden für die 55Km und zum anderen hätte ich plötzlich 3 Gruppen Freizeitradler vor mir, die alle nicht mein Tempo hatten.

Ich fing an die erste Gruppe zu überholen und merkte schnell den linken Oberschenkel unter den Strapazen. Ich hatte mich ja noch nicht warm geradelt.

Dann, um sie nicht gleich wieder hinter mir zu haben, gab ich weiter Gas. Die nächste und übernächste Gruppe überholte und ich trat als weiter in die Pedale, um einen guten Abstand zwischen mich und die Gruppen zu bringen.

Die Blöße gebe ich mir doch nicht, erst frech überholen und dann einbrechen!

Also fuhr ich über meine Schnerzgrenzen hinaus und ich schonte weder mich noch mein Rad. Der Weg war huppelig und teilweise Löchrig und ich musste viel ausweichen, aufstehen und in die Pedale treten, um wieder Speed zu bekommen.

Ein regelrechter Höllenritt, der aber auch, trotz der immensen Anstrengung, auch Spaß machte.

Das schlimme war, ich hatte das Gefühl dennoch nicht schnell genug voranzukommen und ich pustete schon aus den letzten Löchern.

In Vac weiß ich nur, dass ein paar Jugendliche gerade  über den Radweg wollten, als ich aus der Ferne schon klingelte und sie mir bereitwillig mit einem erstaunten Blick den Weg frei gaben. Einer machte auch ein Geräusch, das wie ein nnnjauuuu klang.

Kein Wunder... ich raste mit 29Km/h durch die Stadt. Aber immer auf Rücksicht und Vorsicht bedacht!

Dann ging es glücklicherweise wieder eine Bundesstraße. Ja! Ich freute mich darüber, denn die Radwege waren meistens nicht sonderlich gut.

Allerdings musste ich bei diesem Abschnitt dann die Hitze ertragen. Sonne von oben, Hitze von unten und Abgase, die alles multiplizierten. Dann ging es noch hoch und runter und ich holte weiter alles aus mir heraus. 

Bei einer Trinkpause schluckte ich einen Liter weg und sah überrascht, dass ich die Donaubiegung bereits hinter mir gelassen habe und auf der Geraden nach Budapest war.

Neue Motivation!

Unscheinbares Schild mit unglaublicher Bedeutung! Ich habe es geschafft!
Unscheinbares Schild mit unglaublicher Bedeutung! Ich habe es geschafft!

Zum Burgberg waren es aber noch 10Km durch die Stadt.

Ich holte mir in einem Laden eine Fanta Citro und trank den halben Liter auf Ex weg. 

Und weiter! Meine Familie wartet auf mich!

So schnell ich konnte und es die Straßenverhältnisse zuließen peste (das Wort kenne ich noch aus meiner Kindheit) ich durch Budapest, bis ich in der Nähe des Zentrums endlich wieder einen Radweg folgen konnte.

Dieser brachte mich an das Donauufer von Pest und gab den wunderschönen Blick auf die Budaseite frei. Ich fuhr die Donaupromenade entlang und musste einfach Fotos machen.

Promenade
Promenade
Das Parlament.
Das Parlament.

Nur noch 3Km und ich ich hatte Probleme, den richtigen Weg zu finden. Um das Parlament herum ist nur für Fußgänger und wenn an jeder Ecke Polizisten stehen, dann sucht man sich lieber einen anderen Weg, oder schiebt.

Das Ziel meiner Reise!
Das Ziel meiner Reise!

Mit dem Burgberg vor Augen versuchte ich mich durch das Menschen und Autogewirr zu bewegen, fuhr einmal falsch ab und kam schon freudig an der Kettenbrücke an, doch leider ging es nur über Treppen auf die Kettenbrücke.

Also wieder zurück und über die Straße.

Blick von der Kettenbrücke.
Blick von der Kettenbrücke.

An der Kettenbrücke, auf der Kettenbrücke angekommen hatte ich dann die Wahl. Die Straße war verstopft mit Autos und der Geweg mit Menschen. 

Ich schob mein Rad also über den Gehweg, wich den Menschen aus, schaute die Donau hinab oder hinauf zu Burgberg, ob ich meine Jungs sehen kann.

Nur noch ein paar Minuten und ich habe es geschafft!

Die letzten Meter
Die letzten Meter

Auf den letzten Metern der Brücke dann die Überraschung! Meine ungarische Freundin, die extra aus Deutschland für das Finale angereist war, ihre Mutter und ihre Tochter standen am Ende und winkten mir überschwänglich zu. 

Ich stellte mein Rad ab und nahm alle drei in die Arme. 

Sie sagten mir, das wäre erst Teil 1 des Begrüßungskomittes, ich müsste noch zur großen weißen Null, um die Reise zu beenden.

Ich erfuhr, dass auf dem Burgberg gerade ein Weinfest stattfindet und dass der Eintritt 3000 Forint pro Person, ca. 9,50€ kosten sollte. Kinder ebenfalls. Das wären dann schlappe 66,50€ nur das wir an meinem Wunschort feiern würden. 

Das war allen zu teuer und so haben sie eine neue, tolle Finallocation gewählt -die weiße Null. 

Sie steht symbolisch für den Ausgangspunkt aller Fernstraßen in Ungarn, die von Budapest, dem Nullpunkt, ausgehen. 

Auf meinen Reisen durch Ungarn sah ich am Rand immer wieder Kilometerangaben, die sich erhöhten oder verringerten.

Und als Symbol des Ziels dieser Reise, war die Null ein würdiger Ersatz.

Endlich wieder vereint!
Endlich wieder vereint!

Wir überquerten noch ein paar Zebrastreifen, dann legte ich mein Rad vorsichtig auf den Boden und nahm meinen Sohn nach 13 Tagen wieder in die Arme. Wir drückten uns ganz soll und er sagte zu mir, dass er mich so vermisst habe.

Dieser Moment, war meine Belohnung für die harten, anstrengenden letzten Tage.

Ach ja! Mein Mann war ja auch noch da. 😀

Er hat mich gedrückt und gelobt und die kleine Familie Poschmann strahlte wie eine Honigkuchenfamilie.

Doch war ich immer noch nicht am Ziel angekommen! 

Ich wurde von allen noch ein paar Meter zur Null begleitet, dort bekam ich ein Alkoholfreies Hefeweizen in die Hand, dass ich in einem Zug halb leerte, ich hatte Durst, und dann machten wir Finalfotos!

Britta ist in Budapest!
Britta ist in Budapest!

Anschliesend ging es nach Martonvásár mit dem Zug zu Agnes Eltern und dort gab es gutes Essen und wir hatten einen schönen Abend. 

Um 19Uhr fuhren wir dann mit dem Zug nach Fonyód am Balaton, wo mein Mann und Sohn unser Ferienhaus schon bezogen hatten. 

Nun haben wir noch eine schöne Zeit am Balaton und ich kann mit meiner Langós-diät beginnen. 


Vielen Dank an alle, die mich in Gedanken, schriftlich oder persönlich auf diesem Abenteuer begleitet haben.

Durch euch und meinem Stolz ist es zu verdanken, dass ich wirklich jeden Kilometer aus eigener Kraft zurücklegte und nicht durch das Wetter oder körperlichen Beschwerden auf Bus oder Zug umstieg.


Zudem hoffe ich es sind ein paar Spenden zusammen gekommen und die Verlosung findet am 30. September statt. Bis dahin könnt ihr noch teilnehmen!


Lieben Dank und liebe Grüße aus Ungarn!

Britta fuhr nach Budapest 

Etappe 12 Bis Visegrád

Der Morgen begann um 6:30 Uhr, als ich meinen Nachbar bei seiner morgendlichen Atemwegsreinigung zuhören durfte. 

Klingt ekelig, wäre es für mich unter Umständen auch, doch war es mir einfach egal. Ich war so schlag kaputt und wollte nur noch schlafen.

Ich döste also noch bis um 7:00 Uhr der Wecker klingelte. 

Verschlafen frühstückte ich und überprüfte nochmals meine Route für heute mit der Euro Velo 6, damit ich nicht noch so einen Reinfall bekam. 

Eigentlich war geplant auf der slowakischen Seite noch ein Stück zu fahren, aber nach dem gestrigen Fiasko entschied ich mich schnell dagegen und plante, an der Route 6 orientierend, den Weg auf ungarischer Seite.

Zoom um den Dreck zu sehen.
Zoom um den Dreck zu sehen.

Die letzten Regentage haben ihre Spuren hinterlassen. Ich zog mich an und war schon nass. Einzig die Hose wechselte ich, denn da hatte ich eine trockene. Da es mit dem Waschen und Trocknen aber auch nicht richtig klappte, musste ich zu meinem leidwesen feststellen, dann ich ordentlich muffte!

Nicht mein verlegenes, ich könnte müffeln und tue es nicht, sondern ich müffelte richtig.

Leider bin ich sehr geruchsempfindlich was das angeht und so konnte ich mich echt nicht riechen! Aber an der frischen Luft mit Fahrtwind verlagerte ich das Problem hinter mich.

Die nächsten Spuren des Regen blieben am Rad zurück. Die Kette knirscht ordentlich und fühlt sich nicht mehr flutschig an. Aber sonst hält mein Fahrrad super durch!


An dieser Stelle möchte ich dem Zweiradhaus Bischoff nochmals danken!

Durch meinen Sturz 4 Tage vor der Tour, haben sie noch ein paar Verbesserungen vorgeschlagen, die ich wirklich nicht missen wollte.

Zuerst einmal die neuen Griffe, die eine Handauflage gegen Ermüdungserscheinung haben. Die Ermüdungen, von der ich nicht wusste, dass es Ermüdung war, haben sich während der ganzen Tour nicht gezeigt.

Und die Hörnchen waren erst doof und ungewohnt, weil sie so hart waren, aber bei den Steigungen konnte ich sie ordentlich greifen und somit auch mal kräftiger in die Pedale treten, was gerade auf der heutigen Etappe sehr sehr wichtig war!

Und zu guter Letzt der neue Tourenmantel von Schwalbe. Tolles Fahrgefühl auf der Straße und leichten Schotterwegen und bei den Schlaglöchern, die ich leider immer mal wieder traf, hat das Rad alles gehalten.

Heute war auch der erste Tag an dem ich etwas Luft nachfülllte. Aber eher aus psychologischen Gründen für mich.

Ich danke dem Team vom Bischoff für Ihren super Service!

Also ging es auf ungarischer Seite los!

Zuerst war noch alles schön, bis mich der Radweg auf die Bundesstraße führte. 

Innerorts war es auch kein Problem, aber außerhalb der Ortschaften ging die Fuchsjagd los. Ich war der Fuchs und die LKWs waren die Treiber. 

Der Po geht einem ordentlich auf Grundeis, wenn ein Autotransporter mit 90Km/h neben einem vorbei rast.

Da die Straßen auch nicht die besten sind und sich der Asphalt an den Seiten durch Hitze und Belastung nach oben wölbt, musste ich alle Konzentration aufbringen die Spur zu halten. Ich strampelte so gut ich konnte, um schnell zu sein, aber ich kann gar nicht zählen, wie viele Autos und LKWs mich überholt haben.

Doch muss ich den Ungarn zugute halten, dass, wenn es möglich war, sie die Straßenseite gewechselt haben und einen riesigen Abstand hielten. Bei Gegenverkehr waren sie meist langsamer geworden, aber auch kuschelig nah gekommen.

So ging die Hetzjagd etwa bis 10Km vor Esztergom und dort konnte ich endlich auf einen schönen Radweg.

 

Ist das nicht mal ein schöner Radweg!
Ist das nicht mal ein schöner Radweg!

Ich sollte noch erwähnen, dass ich bestes Wetter hatte!

Auf dem schönen Radweg fuhr ich dann bis Esztergom und konnte entspannt Kilometer kloppen. Esztergom gatte sich schon von weitem gezeigt, durch einen wunderschönen Tempel. Ich fuhr in der Nähe des Tempels durch die Gassen der Altstadt und um mich herum lauter deutsche Touris.

Von Weitem sieht man nur die grüne Kuppel.
Von Weitem sieht man nur die grüne Kuppel.
Die Kuppel sah vor Esztergom, in Esztergom und nach Esztergom.
Die Kuppel sah vor Esztergom, in Esztergom und nach Esztergom.

Außerhalb von Esztergom habe ich an einem wunderschönen Spielplatz halt gemacht und etwas Energie und Flüssigkeit nachgetankt.

Weiterhin mit tollem Ausblick.

Wie gern hätte ich hier einfach nur geschlafen.
Wie gern hätte ich hier einfach nur geschlafen.

Als ob Ungarn etwas gut machen wollte, fuhr ich anschließend an einem idyllischen Radweg an der Donau entlang mit vielen Strandabschnitten, die einfach nur himmlisch waren.

Daher lenkte ich auch an einem Strand ein und setzte mich ein paar Momente einfach in den Kies und genoss den Ausblick auf die Donau.

Die nächsten Etappen auf die Bundesstraße mit stetigem Verkehr waren nicht mehr so schlimm. Mit einer gewissen Frechheit muss man sein Ding durchziehen und nach dem Morgen vertraute ich den Ungarn, dass sie mich nicht über den Haufen fuhren!

Wenn hätte ich es eh nicht kommen gesehen. ;)


Da ist Visegrád!
Da ist Visegrád!

Nach einem langem, durchaus von körplichen und psychischen Qualen begleiteten Tag, kam ich endlich in Visegrád an und konnte mich in das schönste Hotel meiner Reise einquartieren.

Kurz geduscht, habe ich meine ganzen muffigen Sachen gewaschen und dann Balkon + Wäschetrockner + Sonne, war ich zuversichtlich auch alles trocken zu bekommen.

Was kann ich noch erzählen. Ich ging anschließend ins Hotelschwimmbad und den Jacuzzi und dann hatte ich noch ein spitzenmäßiges Abendessen im nahegelegenen Restaurant.

Aber neben der körperlichen Ermüdung hat auch der Kopf langsam keine Lust mehr. Letzte Nacht und morgen kommt das Finale in Budapest!

Etappe 11 Bis Komarom

Prächtig!

Über Kuckstugl Maps suchte ich mir einen Bäcker, packte meine Sachen und checkte in feinstem entkoffeiniertem Deutsch aus.

Die Dame sprach dann auf Englisch etwas von auschecken und ich sagte wieder: Ja. Gab den Schlüssel ab und alles war paletti. Ja ist international anerkannt!

Der Weg zum Bäcker führte mich zum Busbahnhof, dort genehmigte ich mir einen erstaunlich guten Latte und ein süßes Brötchen mit so etwas wie frittierten Zwiebeln drin. Die Leute guckten mich komisch an, also guckte ich, mein Brötchen mampfend komisch zurück.

Es war schon ein witziger Morgen.


Die Funktion von Großstädten ist eigentlich sehr einfach. Die Infrastruktur ist wie die von Kleinstädten, nur das alles hier größer, lauter und voller ist.

Daher beeindruckt mich das Leben in einer Großstadt nicht im geringsten. Man muss nur lernen frech zu sein und auch mal rücksichtsvoll sein Recht einfordern. 


So schön kann ein Morgen sein.
So schön kann ein Morgen sein.

10Km weiter und man ist bereits fern ab der Massen. Der Radweg war wahrlich ein Traum und ich rockte an diesem Morgen regelrecht die Pedale!

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23Km/h schaffte ich bis 13 Uhr 65Km.

Ich hatte richtig viel Spaß.

Ich war so gut drauf, dass ich dachte: Geil! Kaffeetrinken in Komarom.

Doch dann geschah es!

Zuerst sei angemerkt, ich blieb stets auf dem Euro Velo 6 Radweg!

Plötzlich hörte der Traum auf und ich fuhr auf schönstem Donaukies.

Ehrlich! Man konnte sehen, das dieser Kies, wunderbar, über jahrhunderte von Flusswasser gewaschen wurde. Es gab keine harten Kanten mehr an den Steinchen.

Zuerst fand ich es ja noch lustig, doch nach 2 Km, in denen ich maximal 10Km/h hinbekam, weil ich als weggerutschte und gegen den Kies antreten musste, bekam ich langsam das Würgen.

Ich fuhr bei einem. Dorf raus und merkte schnell, die Alternative war die Bundesstraße. Davor hatte ich zu viel Respekt und versuchte mein Glück mit persönlicher angepasster Navigation, basierend auf meinen Erfahrungen und Ortskenntnissen. Habt ihr den Fehler bemerkt?

Ich fand ein paar Linien und fuhr Ihnen nach.

Natürlich musste ich erst das Gewitter mit der Sintflut abwarten. 

Sintflut ist, wenn der Regen so viel ist, dass er von den Beinen in Strömen in die Schuhe fließt. Könnte ich mir jedenfalls so vorstellen.

Regen. Blitz. Donner. Regen.
Regen. Blitz. Donner. Regen.

Ich fuhr also auf gut Glück los und was soll ich sagen! Ich hatte kein Glück. 

Deine vermeintliche Weg führte mich an den Äckern über Ackerstraßen entlang. 

Es gibt den einfachen, oder den richtigen Weg. Dieser war keines von beiden.
Es gibt den einfachen, oder den richtigen Weg. Dieser war keines von beiden.

Ich fuhr durch Schlamm und Schlick. Sackte mit Voderrad und Hinterrad weg und durchlief Pfützen von 4m Länge und tief genug, dass mir die Suppe in die Schuhe lief.

Aber egal! Die waren eh schon nass.

Fröschi oder Kröti?
Fröschi oder Kröti?

Als ich dann an einem Grasweg kam freute ich mich plötzlich wieder, denn vor mir war ein Frosch entlang gehüpft.

Und noch einer!

Und noch einer!

Ich machte natürlich gleich halt und guckte mir Frösche an. Es gab kleine Grüne und große Braune. Den einen großen Frosch konnte ich sogar vorsichtig mit dem Finger berühren. 

Küssen lassen wollte sich aber keiner. Nicht schlimm, ich habe meinen eigenen Froschmann.

Irgendwann fand ich mich auf dem Damm wieder, auf dem Radweg, auf dem Kies und strampelte weiter.

Ich machte inklusive der Exkursion durch die Feldwege 10Km auf diesem bescheidenen Wegen herum, schimpfte und wechselte letztendlich auf die Bundesstraße. Große, brummende LKWs waren mir lieber, als bunte kleine Steinchen.


Zuerst: 

65Km in 3:30:00

Dann:

10Km in 2:00:00


Amüsant ist, dass die Bundesstraße gar nicht so schlimm war, denn an der Seite befand sich ein 1m breiter Rand für Nicht-Automobile.


Naja... Wer weiß wozu es gut war!

Und dann war es endlich soweit! Ich erreiche Komárno (SK) und fuhr über die Donau nach Komárom (HU).


Ungarn ich komme!
Ungarn ich komme!

Danach in der Pension eingecheckt, geduscht und ab in die Therme, die im Preis inbegriffen war.

Ich war trotz der Strapazen noch rechtzeitig. 


Von der Therme war ich allerdings nicht so begeistert. Man müsste viele Wege zurücklegen, um zu den verschiedenen Becken zu gelangen, also hielt ich mich nur in der großen Hallo auf, in der ein Warmbadebecken war und lockerte etwas meine Muskulatur.

Den anderen Besuchern sind scheinbar auch meine gepardengleichen Beine aufgefallen, so wie sie sie ansahen.

Sie sind nicht so schlank und grazil, aber dafür genauso fleckig, durch meine letzten Fahrradstürzte. :D


Ich machte mich nach 20 Minuten wieder davon und wenn es etwa gibt, dass ich abstoßend finde, dann sind es Haare. Also freiliegende, herrenlose Haare.

Nach meinem Thermalbadbesuch hatte ich das Bedürfnis in einer Desinfektionslösung zu baden.


Anschließend hatte ich noch ein super tolles Essen nebenan. Ein Cordon Bleau und dazu Petersilienkartoffeln und alkoholfreies Soproni. Das war so gut und sollte nur 8,90€ insgesamt kosten. 

Unglaublich!

Ich ließ ein gutes Trinkgeld zurück und der Koch kam sogar nochmal hinterher und sagte, er hätte mich vorhin auf dem Rad gesehen, wie ich die Adresse der Pension suchte. Dann kamen wir noch ein paar Minuten ins Gespräch und freute mich über sein Interesse an meiner Tour!


Noch ein Bild zum Schluss, als ich wieder glücklich war.
Noch ein Bild zum Schluss, als ich wieder glücklich war.

Etappe 10 Bis Bratislava

Gut das ich Bilder mache! 
Mal ehrlich, ich glaube ich strampel mir mein Hirn weg. Morgens stehe ich auf, mache meine  Routine, setze mich aufs Rad und vergesse sofort wo ich war. Bedeutet das den Kopf frei bekommen?
Den ganzen Tag denke ich kaum an etwas anderes, als ans Rad fahren.
Das tut mir weh, ich sollte die Position wechseln, nun zieht es hier, sollte ich das Schlagloch links oder rechts umfahren, uff noch so viele Kilometer, wow schon ein Viertel geschafft, wann kommt endlich meine 10Km Pause, usw.

Dies ist eine Filmaufnahme! Es dreht sich wirklich so langsam. 😉
Dies ist eine Filmaufnahme! Es dreht sich wirklich so langsam. 😉

Also gut das ich Bilder mache!
Meinen Morgen in Wien ging ich ganz ruhig an. Ich frühstückte erst einmal lange und anschließend fuhr ich zum Prater Stern.

Ich wäre gern mit dem Prater Riesenrad mitgefahren, aber ich wollte mein Rad samt Gepäck nicht so lang unbeaufsichtigt lassen.
Daher habe ich dieses mal nur ein Foto von unten gemacht.

Hier ging es leider nicht lang.
Hier ging es leider nicht lang.

Dann ging es auf direktem Wege aus der Stadt. Ich wollte das Ufer nicht wechseln, daher blieb ich auf der Südseite und radelte zum Flughafen Wien.
Das war schon ziemlich interessant, diese kleine Großstadt zu durchradeln, aber ich musste auch ganz schön auf meinen Hintern aufpassen. Zebrastreifen sind nur Kunstwerke auf der Straße.

Achtung Verwechslungsgefahr!
Achtung Verwechslungsgefahr!

Ich wollte unbedingt nach Fishermen seit ich es auf der Karte gelesen habe und ja, ich gebe zu, ich habe es verwechselt. 

Wieder ein Beispiel für den Kopf leer strampeln.

Dennoch Fischmend ist ein nettes kleines Städtchen, dass am Flüsschen Fischa liegt. Fischa -Mischa, wieder mal kurz an Zuhause gedacht und der Gedanke war wieder fort, denn ich wunderte mich über den ganzen erdigen Dreck auf der Straße und die Arbeiter, die ihn wegkehrten.

Das ist ja die Höhe!
Das ist ja die Höhe!

Anschließend radelte ich gemächlich weiter, bis ich irgendwann oben auf einer Höhe ankam und das Gewitter am Horizont sehen konnte.
Glücklicherweise führte mich meine Strecke wieder ins Tal ans Donauufer, weil ich doch mit der Fähre übersetzen wollte.

Ich fuhr lange bergab und wusste mit jedem Meter, ich werde hier niemals wieder hochfahren. Vorher durchschwimme ich die Donau samt Rad!

Ein begrünter Weg.
Ein begrünter Weg.

Und dann kam der Salat! Unten am Weg angekommen wies ein Schild auf eine Fähre, die man jedoch anrufen sollte. Das war der Buchstabensalat, aber drum herum war der Baumsalat. Der ganze Weg war von einem umgestürzten Baum und zig abgefallenen Ästen blockiert. Ich musste 200m durch das Geraffel und stand dann am Donauufer und guckte blöd. Wie sollte hier ohne Dock eine Fähre anlegen?

Ob ich wirklich richtig steh', seh ich wenn das Boot anlegt.
Ob ich wirklich richtig steh', seh ich wenn das Boot anlegt.

Aber kein Problem!

Der nette Kapitän sah mich schon und holte mich vom Ufer ab, indem er einfach mit Schwung ans-ins Ufer fuhr. Rampe runter, Britta drauf und weiter ging's.

Auf der Fähre erfuhr ich dann auch, dass es in der vergangenen Nacht schwere Unwetter in dem Bereich gab. Eigentlich bis Wien sogar, aber ich hab alles verpennt.
Am anderen Ufer angekommen, ich wechsle auf dieser Tour oft das Ufer... so wie ich's gerade brauche, kam auch schon das Gewitter.
5 Minuten und ich war nass.

Habe den Namen leider weggestrampelt. Vermute aber, das war das Klohäuschen.
Habe den Namen leider weggestrampelt. Vermute aber, das war das Klohäuschen.

Durch die Dammbaumaßnahmen wurde ich auf Umwegen Richtung Bratislava geleitet und kam auch an einem Schloss vorbei.
Ich trank einen Kaffee, aß ein Stückchen Kuchen und suchte anschließend den Thron auf.

Lustig wie das Leben spielt. Gestern noch auf der Pipibox, heute standesgemäß im Schloss.

(Am nächsten Tag in der Wildnis... Hochmut kommt vor dem Fall.)

Was will man mehr. Der Eimer ist übrigens nur ein Eimer, das Bad befand sich rechts vom Bildrand.
Was will man mehr. Der Eimer ist übrigens nur ein Eimer, das Bad befand sich rechts vom Bildrand.

Irgendwann kam ich sogar in Bratislava an. Aus den geplanten 65Km waren es glaube 80Km geworden.

Mein Zimmer war ein 3x3x3 Meter großer Würfel, nur die 6 fehlte... ausgesprochen kam der Witz besser.

Ich aß Cookies, die ich mir Schloss kaufte, hängte meine Wäsche in den Frischluftschrank und stellte den Ventilator an, damit die Klamotten trockneten.

Und die Moral von der Geschicht -Umwege mag isch nischt.

Etappe 9 Bis Wien

Ich habe die Kleidung über nacht trocken bekommen! Yeah!

Nach einem guten Frühstück ging es dann los, bevor die nächsten Flusskreuzfahrtschiffe in Melk vor Anker gehen.

Zunächst war alles wie immer. Ich hörte eine weitere Folge 3 Fragezeichen und strampelte mich langsam im leichten Gang locker und warm.

Als ich am Campingplatz vorbeikam, sah ich rechts neben dem Weg Kleidung auf einem Pfosten hängen und guckte interessiert hin was das soll, als ich einen nackten Mann dahinter sah. Als er mich sah, sprach er ein verlegenes langgezogenes "uuuuuuups" und ich sah verschämt weg, wie es sich für eine keusche Jungfrau gehört.

Quatsch! Ich lachte laut auf und fuhr giggelnd weiter. 


Nach einer halben Stunde, ich war immer noch nicht ganz warm, gesellte sich unverhofft ein Niederländer zu mir und wir fuhren gute 30Km zusammen.

Das war sehr schön, denn so vergehen Zeit und Kilometer recht schnell.


Ein Teil der Weinbergroute
Ein Teil der Weinbergroute

Wir fuhren durch die Weinberge. Es war sehr schön und malerisch. Zwischendrin durchfuhren wir immer wieder enge Gassen von kleinen Dörfern, bevor es wieder auf den Weg zwischen den Weinberg-Terassen entlang ging. So stelle ich mir Burgund vor, aber Österreich hat's auch!

Zwischendrin wäre ich beinahe mit einem Porsche kollidiert. Wir befuhren den Radweg, als aus einem Mauertor ein Auto auf die Straße fuhr. Soweit so gut. Der Porsche dahinter fuhr allerdings ohne auf den Radweg zu achten schnell hinterher bis zur Straße  und schaute nur nach links. Die Beifahrerin ebenfalls und mein niederländischer Kompagnon und ich kamen von rechts. Wir bremsten scharf und ich blieb 20cm vor der Radkappe des Porsche stehen und schaute böse in das Fenster. Die Beifahrerin sah mich plötzlich, erschrak sich und an ihren Lippen und Gesten konnten wir ablesen, dass es noch Gesprächsbedarf über diese Situation geben wird. Danach grinste ich wieder.

Nach 30Km trennten wir uns wieder, da jeder in seinem Tempo fahren wollte und ich bin voran gefahren, während er eine Kaffeepause machte. 

Kurz darauf tröpfelte es etwas. 

Ich fuhr weiter.

Kurz darauf waren mindestens schon zwei Bewohner des Ortes Feucht dicht beieinander.

Und dann dauerte es nicht mehr lange und es schüttete, wie aus Eimern.


Gut eingepackt geht es eigentlich.
Gut eingepackt geht es eigentlich.

Mein Ziel um 13Uhr die 60Km zu erreichen schaffte ich locker. Bis 13:15 hatte ich sogar 65Km im strömenden Regen zurückgelegt.

Dann machte ich eine Pause in einer Jausestation, aß Marillen-Palatschinken und trank einen halben Liter Spezi.

Da kam plötzlich mein Niederländer um die Ecke auf einen Kaffee. Wir unterhielten uns noch eine Moment, bevor wieder jeder seiner Wege fuhr.

Danach ist eigentlich nicht viel passiert. Ich war nass, die Beine waren etwas kühl, da ich die Regenhosen nicht mag und irgendwann stand bei einer 10Km Pause im Regen am Donauufer und sang ein paar Schwänen ein Lied von Frank Sinatra vor. 

The best is yet to come!

Dies gehörte zwar nicht unbedingt zu den Dingen, die ich mal machen wollte, aber hey, wer kann von sich behaupten dies schon einmal gemacht zu haben.

Die Donau ist wirklich eine Rampensau... fast auf jedem Bild ist sie. Im Hintergrund ist übrigens Wien!
Die Donau ist wirklich eine Rampensau... fast auf jedem Bild ist sie. Im Hintergrund ist übrigens Wien!

Irgendwann las ich: Wien 7Km.

Also weiter und da ich mein Handy und Tacho regensicher verstaut hatte, wusste ich auch nicht wie weit ich war.

Irgendwann schaute ich doch mal nach und schwupps... war ich schon die halbe Donauinsel heruntergeradelt. Also ganz schnell Falco aufgelegt und weiter ging's.

Nicht weit von der Insel und dem Prater ist das Hotel.

Ich bin erstmal komplett angezogen unter die Dusche gegangen und habe mich entdreckt.

Dann schmiss ich alles in die Duschwanne, blockierte mit meiner Ferse des Abfluss, schüttete Rei aus der Tube hinterher und wusch alles durch. 

Bis morgen wird es niemals trocken! Macht aber nix, es soll ja eh regnen. 😂


Wien. Eine Stadt - Drei Wetterzonen
Wien. Eine Stadt - Drei Wetterzonen

Sprint-Tour

 

Gestern habe ich noch überlegt, ob ich nach Rotenburg fahre oder wieder die angenehme Eubach-Steigung in Angriff nehme, aber angesichts der begrenzten Zeit, habe ich mich für die Sprint-Tour entschieden.
20km in 60min. 
Für die meisten ist das pillepalle, aber ich fahre Mountainbike an einem sommerlichen Sonntag... also musste ich auch mit den vielen "Bremsen" klar kommen und kam auf den Fahrradwegen in keinen guten Rhythmus. 

 

Als ich dann meinen ersten richtigen Sprint hinlegte, hat mich die Natur kurz gestoppt. Die Raupe musste ich einfach fotografieren und von der Straße retten.

Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)

 

 

Aus dieser Raupe wird bald ein sehr schöner Schmetterling.

Weitere Informationen und Quelle des Bildes:

 

Mein Schöner Garten


https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/natur-tiere/10-schmetterlingsraupen-und-was-daraus-wird-35096

 

Mein ziel für die strecke

Den Geschwindigkeitsdurchschnitt über 20km/h halten.

Leider diesmal ohne Erfolg.

Ausreden: Mitradler auf engen Radwegen, eine Raupe, Gegenwind und eine Alieninvasion, die ich aufhalten musste. Naturellement!

Erfolge

Schnellstes Training | Durchschnittliche Geschwindigkeit: 18,92km/h
Trotz der oben aufgeführten Hindernisse.

Die Strecke

Melsungen (Tannwäldchen) -> Wagenfurt -> Melsungen

Komoot Auswertung

Sigma Auswertung

Ich muss noch an der Leistung arbeiten. Ganz klar! 

Hohe Wattzahlen zu erzielen liegt mir einfach nicht. Ebenso Bergfahrten -nach oben. Herunter saust es wie von allein.

 

 

 

Zum Schluss noch die After-Sport-Friese.

 

Bis demnächst


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Weserradweg 2020 Adé

Oh weh mir!

 

Am 06.07.2020 hatte ich meinen ersten Urlaubstag meines Sommerurlaubes.

Tolles Wetter, quietschfidel und mit der Familie im Schwimmbad gewesen.

 

Ich wollte mich in meinen 2 x 2 Wochen Urlaub, die da starten würden, auf meine Tour vorbereiten und bin natürlich mit dem Rad zum Schwimmbad gefahren.

Alles gut! Schwimmbad erreicht.

Anschließend fuhr mit dem Rad nach Hause, da meine Männer noch etwas bleiben wollten und vor der Grundstücksgrenze passierte es.
Kurze Erklärung: Wir wohnen direkt neben einem Wäldchen

Ich fuhr also durch den Wald nach Hause und stieg vor der Grundstücksmarkierung vom Rad. 

Da war ein Loch!

Ich trat auf und knickte mit meinem rechten Fuß um. Und fiel.

Da war auch ein kleiner Hang!

Der sorgte dafür, dass ich nicht nur umgeknickt war, nein! Der Fuß verdrehte sich auch noch nach hinten.

Also: rechte großer Zeh in Richtung linker Ferse.

 

 

Beim Umknicken und verdrehen spürte ich einfach diesen einen Punkt, den Point Of No Return und dann lag ich da im Gestrüpp, das Rad auf mir und der Fuß unnormal verdreht. Der hat auch keine Anstalten gemacht wieder in seine normale Position zurück zu schnappen. 

 

Glücklicherweise war gerade mein Papa im Garten und kam mir zur Hilfe. 

 

Rechts übrigens eine Skizze. Hab mal wieder etwas mit einem Zeichenprogramm gespielt :D

Am nächsten Tag im Krankenhaus wurde ich geröntgt. Die Diagnose lautete, ich habe mir den Fuß verstaucht und bekam einen Voltarenverband.

 

Eine Woche später waren wir für einen Kurzurlaub in der Eifel. Wandern war nicht möglich, aber wenigstens "gingen" ein paar Museumsbesuche.

 

Vier Wochen später war ich beim Hausarzt, da es nach meinen eigenen Erfahrungen mit der Heilung immer noch nicht gut voranschritt. Fuß ist verstaucht vielleicht auch eine Bänderverletzung und ich solle dem noch Zeit geben.

Nachdem meine Füße vom Doc um gut 75°Grad nach innen geklappt wurden, sagte er noch: "Das ist klasse bei dem JudoKas, die sind so gelenkig." :D

 

Fünf Wochen später waren Schmerzen und Schwellungen immer noch nervig, unnormal und stark und auch der 2. Teil meines Urlaubes ohne große Aktivitäten war wieder rum. Ich habe mir selbst eine Orthese gekauft, die gerade bei Bandverletzungen richtig gut ist. Hat auch nur 40 Lappen gekostet, aber für eine Anschaffung fürs Leben!

 

Genau 8 Wochen später war ich beim Orthopäden und während der Untersuchtung zieht der Schelm an meinem Sprunggelenk und lässt es wieder einploppen. Das Gefühl war einfach ekelhaft!

Diagnostisch vermutlich notwendig, aber trotzdem: igitt!

 

Dann durfte mein Fuß zu einem Fotoshooting der besonderen Art: MRT. Der Doktor erzählte in Kürze was er da sieht, wobei auch er auf meine 20 Jahre alte Verletzung einging. (Damals war mein Fuß lt. Krankenhaus auch nur Verstaucht. Später stellte sich eine schwerere Außenbandverletzung mit Knochenabsplitterung heraus. Lustig... das Knöchelchen hängt da immer noch so rum. Frei schwebend, sozusagen.)

Ich gebe zu, ich war überfordert. Ich versuchte da Bänder zu erkennen und sah eigentlich nur Knochen und Schwabbel.

Nun gut. Am Freitag habe ich meinen nächsten Termin beim Orthopäden, dann werde ich weiter sehen... aaaaber lange Rede kurze Geschichte:

 

 

Dieses Jahr wird die Radtour leider flach fallen (<- Witz erkannt?)

Noch ein kurzer Spaß hinter!

Eine Freundin sagte zu mir nach dieser Odysee:  "Pass aber auf, dass du nicht wieder stürzt."

Ich: "Nee, das geht doch gar nicht. Hab doch gar kein Fahrrad dabei."

Aktuallisiert am 05.06.2021

Mein neues Projekt

Heute morgen bin ich aufgewacht und habe beschlossen dieses Jahr noch den Weserradweg zu fahren. Wann, warum und wie wird in kürze bekannt gegeben. 

Bleibt gespannt!

1. Quartal 2019 - Über sieben Brücken musst du gehn

(Eine Elektriker Story)

Schon früh im Jahr fingen wir an meine Schwiegermutter von der Stromlosigkeit in ihrem Wohnzimmer zu befreien.

Also legten mein Mann und ich unser geballtes Elektroniker und Elektrikerwissen zusammen. Während mein Mann der analytische Teil ist, der einen Fehler mit seinen Messgeräten auf die Spur kommen möchte, bin ich eher der pragmatisch veranlagt.

Mein Mann hatte im Jahr 2018 über Wochen keinen Erfolg mit seinen Messungen, oder in diesem Fall dunklen Messen (haha), da frühere Elektriker bei Reparaturen hier oder da eine Zusatzdose gesetzt haben und die benötigte Phase oder Erdung von der nächstmöglichen Leitung abgegriffen haben. 

Da komme ich als Pragmatiker ins Spiel.

"Wohin geht diese Leitung?"

Mischa: "Die könnte hier oder hier hingegen."

Ich: *zieh*

Leitung: *zurp*

Tapete: *reiß*

 

Fehler gefunden -in 30min.

  

Stegleitung, Nagel und feuchte Wand. Da hat es irgendwann bizzz gemacht.


Homecoming Queen

Ich wurde bereits ein paar mal darauf angesprochen, dass ich nichts mehr geblogt, gepostet oder auf altdeutsch geschrieben habe. Das lag daran, dass ich direkt in den Alltag zurückkatapultiert wurde. Denn statt: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen", gilt für die Hausfrau nach dem Urlaub: "Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!"
So funktionierte ich meinen Flur als Wäschehaufensortiertstation um und verteilte, in meinem von der Reise bekannten filigranem System, sämtliche anderen Dinge in der Wohnung, um sie früher oder später den einzelnen Ablageorten zurück zu führen. 
Und dann ist da noch Kind und Mann, die -gefühlt- keine Sekunde von mir weichten. Ginge ich duschen, folgte mir mindest einer der beiden, um mich zu studieren oder mir die Lebensgeschichte des Klempners Mario zu erzählen. Wer nun was tat, überlasse ich eurer Fantasie.
Jetzt allerdings nehme ich mir mal die nötige Zeit und schreibe mal wieder ein wenig und da Zeit relativ ist, datiere ich diesen Eintrag einfach auf den Tag, an dem wir wieder zurück kamen. 

 

 

Wir hatten ein sehr schönes Ferienhaus in Fonyod. Zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer-Küche-Essbereich und ein Bad mit einer richtig coole Eckbadewanne mit 'Sitzecke'.
Zudem mussten wir zum Strand nur ein paar Meter gehen, durch eine Unterführung, die sehr schön bemalt war und schon standen wir vor dem Strandeingang. 

Ebenfalls interessant ist, dass ab dem 31.08. 2018 Ungarn geschlossen war. Ehrlich!
Strand - geschlossen

Sommerrodelbahn - geschlossen

Kletterpark - geschlossen

Verkaufsläden - 50% geschlossen

Das Gute daran war, dass wir für den Sándortelepi Strand nicht mehr bezahlen mussten und trotzdem hinein durften.
Und, nachdem ich gerade bei Google Maps ein Bild gesehen habe, es war richtig schön leer! Freie Platzwahl.

Das Schlechte daran war, es gab nix mehr und selbst die Palmen beim Wasserspielplatz wurden abgebaut. Aber wer braucht schon Palmen, wenn man Schlamm an den Füßen hat!

Einen Ehemann zu haben ist total schön! Ich als Frau hätte ein wesentlich langweiligeres Leben, hätte ich keinen Mann. Er kann meine maximale Pulsfrequenz über 200 Schläge die Minute bringen, was kein Sport oder Nahtoderlebnis schafft.
Im Gegenteil kann er mich in eine transzendente Meditation versetzen, wenn er über seine Arbeit redet und voraussetzt ich würde die Richtlinien der VDE und Formeln und Berechnungen verschiedener elektronischer Sachverhalte genauso gut beherrschen wie er.
Wieso diese Einleitung?
Ich erstellte meinem Liebsten eine Liste mit Dingen die er Einpacken sollte. Studpide arbeitete er sie auch ab und setzte seine Häckchen. Als wir im Urlaub, dann unsere Luftmatratzen mit an den Strand nehmen wollten, fragte ich, wo die Luftpumpe sei.
...
Nun gibt es drei Sichtweisen
1. Die der Frau: Wenn man eine Luftmatratze einpackt, dann packt man auch eine Luftpumpe ein!
2. Die des Mannes: Stand nicht auf der Liste.
3. Logik: Hat man eine Luftmatratze, die an Gewicht und Größe, die Ausdauer und das Volumen der Lunge überfordert, ist es sinnvoll sich ein Hilfsmittel zu besorgen, welches diese Aufgabe des Aufblasens übernimmt.
2. Mann: Warum hast du es nicht aufgeschrieben.

...

Jetzt finde ich die Situation komisch.

Dieser kleine Outtake ist übrigens frauentypisch, denn das war eine lange Einleitung, um zu schreiben:
Ich habe schöne Kindheitserinnerungen an den Balaton, wie wir damals unsere Luftmatratzen (gleiche Modell wie jetzt) mit der Luftpumpe (gleiche Modell, gekauft am Balaton 2018) aufbliesen. 
Aber wer zählt schon Wörter. 

Ich genoss jedenfalls die ruhigen Momente am Strand, in denen ich meinen P.M. Logik Trainer zur Hand nahm und gemütlich etwas rätselte. Meist waren diese Moment von sehr, sehr... sehr kurzer Dauer.

Ben war richtig froh, dass ich wieder da war, denn mit niemanden kann er so schön toben, wie mit mir. (Oder meinem Bruder, aber der war nicht da.) Albern sein, Späße machen, Animieren und Motivieren, ein wenig Kämpfen und uns über Pokémon und Skylanders unterhalten... das hat ihm gefehlt.
Während des Urlaubes spielten wir Kniffel - der Kleine hat uns abgezockt. Wir spielten das Leiterspiel, Mensch ärgere dich nicht und ich brachte ihm Dame bei. Es machte richtig Spaß zuzusehen, wie Ben nach und nach das Spiel erlernte und ich glaube auch Rauch aus seinen Ohren gesehen zu haben.

Mischa ist dann für die ruhigeren Momente da.

 

An diesem Abend sind wir in ein Lokal um die Ecke gegangen und der Besitzer sagte uns, es wäre der letzte Abend, am nächsten Tag wollte er nach Kroation in den Urlaub.
Wir halfen ihm das Bierfass zu leeren. Ist doch Ehrensache unter Nachbarn!

Die Planung am nächsten Tag nach Hévíz zu fahren wurde an diesem Abend beschlossen und am nächsten Morgen widerrufen.
Ich hatte Migräne!

Also hatten wir uns noch einen Tag am wunderschönen Plattensee vergnügt. Es ist wirklich Wahnsinn wie weit man in den See hinein waten kann, ohne das es tiefer wird. Am ersten Tag bin ich ziemlich schnell geschwommen und Ben ist mit seiner Schwimmnudel hinterher. Wir wollten zu ein paar Bojen, die 250-300m weit draußen waren. Zwischendrin fragte ich meinen fast 2m Mann, ob er noch stehen könne und er erhob sich aus dem See, als steige er aus der Badewanne. Bei den Bojen konnte sogar ich noch bequem stehen.
Achso! Und die Bojen hatten ab dem 6. Tag geschlossen und wurden abgebaut.

Am Tag nach dem Kat... der Migräne fuhren wir nach Hévíz. Ich war als Kind einmal dort gewesen und habe bis heute eine lebhafte Erinnerung an dieses wunderschöne Thermalbad! Ben freute sich in einem erloschen Vulkan baden zu gehen und auch Mischa musste ich erst überzeugen, aber als wir dort waren gefiel es ihm auch.
Mittlerweile hat sich das Bad sehr verändert und ist touristischer geworden, aber immer noch schön. In der Mitte des Bades gibt es ein Gebäude auf Stelzen und wir konnten unter dem Gebäude entlang schwimmen. Über uns sahen wir Rohre und zwischendrin konnte man sich auf Rohre stellen und spürten sofort die Wärme, die dadurch floss.
Das besondere an Hévíz ist der Warmwasser und Kaltwasserzulauf und dass es der größte natürliche und biologische Thermalsee der Welt ist.

Weitere Informationen:
Hévíz Thermalsee Webseite
Und Wikipedia natürlich

Wir hatten vor am späten Samstagabend nach Hause zu fahren, doch entweder lag es an Sprachbarriere eines deutschen und eines ungarischen Mannes, der deutsch sprach, oder es lag an der Sprachbarriere eines Mannes mit einem anderen Mann.
Jedenfalls begrüßte uns unser Vermieter um 16:00 als wir gerade vom Strand kamen und dort wurde das Missverständnis offenbart, dass wir um 16:00 ausziehen sollten/ wollten.
Wir einigten uns darauf, dass er uns noch zwei Stunden gibt und wir um 18:00 Uhr die Schlüsselübergabe machen.
Was nun folgte war ein Tetris Marathon.
Es ging darum in kürzester Zeit alles zu packen und in dem Auto zu verstauen. Die größte Herausforderung war dabei mein Fahrrad. Wir schraubten alles ab, was nicht angeschweißt war, oder wir im Schweiße unseres Angesichts nicht abbekamen und verstauten das Rad millimetergenau im Kofferraum.

Es waren zwei sehr anstrengende Stunden und meine Freude auf das nachmittägliche Schläfchen als Vorbereitung der Fahrt viel leider aus.
Mischa fuhr die ersten Stunden bis 2 Uhr in der Nacht. Ich versuchte zu Schlafen, doch döste ich nur hin und wieder etwas. Ab 2 Uhr war ich dann an der Reihe und obwohl die Autobahn in Österreich sehr leer war und ich beschwingte Musik auf den Ohren hatte, musste ich gegen 5 Uhr anhalten, weil die Müdigkeit zu groß war.
Ab dem Moment funktionierte Mischa wieder, da es eh seine Aufstehzeit war und ich schlief tief und fest.
Erst kurz vor Melsungen erwachte ich wieder. 
Home sweet Home

Etappe 13 Bis Budapest

Lecker hier, lecker da.
Lecker hier, lecker da.

Gut ausgeschlafen und voller Freude auf meine Familie begann ich den Tag mit einem ausgezeichneten Frühstück. Ich genoss einfach noch einmal den Augenblick allein mit mir zu sein, Kaffee zu trinken, den fälligen Blogbeitrag zu schreiben und auch das Packen meiner Sachen ging ich entspannt an.

 

Die Verteilung meiner Kleidung im Zimmer hat ein bestimmtes System! -Sobald ich es herausgefunden habe, sag ich euch welches.
Die Verteilung meiner Kleidung im Zimmer hat ein bestimmtes System! -Sobald ich es herausgefunden habe, sag ich euch welches.

Das Packen, Auschecken und die ersten paar Meter gingen dann recht flott. Ich entschied mich die Euro Velo 6 zu fahren und nicht meine ersponnene Alternativroute, die 10Km weniger hätte.

Sonne pur.
Sonne pur.

Dafür müsste ich jedoch mit der Fähre nach Nagymaros. Kaum war ich angekommen bestellte ich im feinsten ungarisch ein Ticket für mich und mein Rad.

Damm ging ich zum Anleger und wartete, denn die Fähre fuhr erst in 50 Minuten ab.

Kein Problem. Ich setzte mich auf einen Betonklotz und sah entspannt zur Donau.

Bens Hundi hat mich auch begleitet.
Bens Hundi hat mich auch begleitet.

Als ich so Spaß hätte mit dem Wetter, der Donau und Hund, rief mich plötzlich mein Cousin aus Deutschland an.

Er wollte mir zu der Tour gratulieren und nicht nur die Facebookberichte liken. Wir plauderten noch ein wenig und ich habe mich riesig gefreut über den Anruf. Einfach schön.

Da lach ich noch!
Da lach ich noch!

Nach der Überfährt, es war bereits 11 Uhr, fing jedoch eine nicht erwartete Anstrengung an. Einerseits hatte ich nun nur noch 3 Stunden für die 55Km und zum anderen hätte ich plötzlich 3 Gruppen Freizeitradler vor mir, die alle nicht mein Tempo hatten.

Ich fing an die erste Gruppe zu überholen und merkte schnell den linken Oberschenkel unter den Strapazen. Ich hatte mich ja noch nicht warm geradelt.

Dann, um sie nicht gleich wieder hinter mir zu haben, gab ich weiter Gas. Die nächste und übernächste Gruppe überholte und ich trat als weiter in die Pedale, um einen guten Abstand zwischen mich und die Gruppen zu bringen.

Die Blöße gebe ich mir doch nicht, erst frech überholen und dann einbrechen!

Also fuhr ich über meine Schnerzgrenzen hinaus und ich schonte weder mich noch mein Rad. Der Weg war huppelig und teilweise Löchrig und ich musste viel ausweichen, aufstehen und in die Pedale treten, um wieder Speed zu bekommen.

Ein regelrechter Höllenritt, der aber auch, trotz der immensen Anstrengung, auch Spaß machte.

Das schlimme war, ich hatte das Gefühl dennoch nicht schnell genug voranzukommen und ich pustete schon aus den letzten Löchern.

In Vac weiß ich nur, dass ein paar Jugendliche gerade  über den Radweg wollten, als ich aus der Ferne schon klingelte und sie mir bereitwillig mit einem erstaunten Blick den Weg frei gaben. Einer machte auch ein Geräusch, das wie ein nnnjauuuu klang.

Kein Wunder... ich raste mit 29Km/h durch die Stadt. Aber immer auf Rücksicht und Vorsicht bedacht!

Dann ging es glücklicherweise wieder eine Bundesstraße. Ja! Ich freute mich darüber, denn die Radwege waren meistens nicht sonderlich gut.

Allerdings musste ich bei diesem Abschnitt dann die Hitze ertragen. Sonne von oben, Hitze von unten und Abgase, die alles multiplizierten. Dann ging es noch hoch und runter und ich holte weiter alles aus mir heraus. 

Bei einer Trinkpause schluckte ich einen Liter weg und sah überrascht, dass ich die Donaubiegung bereits hinter mir gelassen habe und auf der Geraden nach Budapest war.

Neue Motivation!

Unscheinbares Schild mit unglaublicher Bedeutung! Ich habe es geschafft!
Unscheinbares Schild mit unglaublicher Bedeutung! Ich habe es geschafft!

Zum Burgberg waren es aber noch 10Km durch die Stadt.

Ich holte mir in einem Laden eine Fanta Citro und trank den halben Liter auf Ex weg. 

Und weiter! Meine Familie wartet auf mich!

So schnell ich konnte und es die Straßenverhältnisse zuließen peste (das Wort kenne ich noch aus meiner Kindheit) ich durch Budapest, bis ich in der Nähe des Zentrums endlich wieder einen Radweg folgen konnte.

Dieser brachte mich an das Donauufer von Pest und gab den wunderschönen Blick auf die Budaseite frei. Ich fuhr die Donaupromenade entlang und musste einfach Fotos machen.

Promenade
Promenade
Das Parlament.
Das Parlament.

Nur noch 3Km und ich ich hatte Probleme, den richtigen Weg zu finden. Um das Parlament herum ist nur für Fußgänger und wenn an jeder Ecke Polizisten stehen, dann sucht man sich lieber einen anderen Weg, oder schiebt.

Das Ziel meiner Reise!
Das Ziel meiner Reise!

Mit dem Burgberg vor Augen versuchte ich mich durch das Menschen und Autogewirr zu bewegen, fuhr einmal falsch ab und kam schon freudig an der Kettenbrücke an, doch leider ging es nur über Treppen auf die Kettenbrücke.

Also wieder zurück und über die Straße.

Blick von der Kettenbrücke.
Blick von der Kettenbrücke.

An der Kettenbrücke, auf der Kettenbrücke angekommen hatte ich dann die Wahl. Die Straße war verstopft mit Autos und der Geweg mit Menschen. 

Ich schob mein Rad also über den Gehweg, wich den Menschen aus, schaute die Donau hinab oder hinauf zu Burgberg, ob ich meine Jungs sehen kann.

Nur noch ein paar Minuten und ich habe es geschafft!

Die letzten Meter
Die letzten Meter

Auf den letzten Metern der Brücke dann die Überraschung! Meine ungarische Freundin, die extra aus Deutschland für das Finale angereist war, ihre Mutter und ihre Tochter standen am Ende und winkten mir überschwänglich zu. 

Ich stellte mein Rad ab und nahm alle drei in die Arme. 

Sie sagten mir, das wäre erst Teil 1 des Begrüßungskomittes, ich müsste noch zur großen weißen Null, um die Reise zu beenden.

Ich erfuhr, dass auf dem Burgberg gerade ein Weinfest stattfindet und dass der Eintritt 3000 Forint pro Person, ca. 9,50€ kosten sollte. Kinder ebenfalls. Das wären dann schlappe 66,50€ nur das wir an meinem Wunschort feiern würden. 

Das war allen zu teuer und so haben sie eine neue, tolle Finallocation gewählt -die weiße Null. 

Sie steht symbolisch für den Ausgangspunkt aller Fernstraßen in Ungarn, die von Budapest, dem Nullpunkt, ausgehen. 

Auf meinen Reisen durch Ungarn sah ich am Rand immer wieder Kilometerangaben, die sich erhöhten oder verringerten.

Und als Symbol des Ziels dieser Reise, war die Null ein würdiger Ersatz.

Endlich wieder vereint!
Endlich wieder vereint!

Wir überquerten noch ein paar Zebrastreifen, dann legte ich mein Rad vorsichtig auf den Boden und nahm meinen Sohn nach 13 Tagen wieder in die Arme. Wir drückten uns ganz soll und er sagte zu mir, dass er mich so vermisst habe.

Dieser Moment, war meine Belohnung für die harten, anstrengenden letzten Tage.

Ach ja! Mein Mann war ja auch noch da. 😀

Er hat mich gedrückt und gelobt und die kleine Familie Poschmann strahlte wie eine Honigkuchenfamilie.

Doch war ich immer noch nicht am Ziel angekommen! 

Ich wurde von allen noch ein paar Meter zur Null begleitet, dort bekam ich ein Alkoholfreies Hefeweizen in die Hand, dass ich in einem Zug halb leerte, ich hatte Durst, und dann machten wir Finalfotos!

Britta ist in Budapest!
Britta ist in Budapest!

Anschliesend ging es nach Martonvásár mit dem Zug zu Agnes Eltern und dort gab es gutes Essen und wir hatten einen schönen Abend. 

Um 19Uhr fuhren wir dann mit dem Zug nach Fonyód am Balaton, wo mein Mann und Sohn unser Ferienhaus schon bezogen hatten. 

Nun haben wir noch eine schöne Zeit am Balaton und ich kann mit meiner Langós-diät beginnen. 


Vielen Dank an alle, die mich in Gedanken, schriftlich oder persönlich auf diesem Abenteuer begleitet haben.

Durch euch und meinem Stolz ist es zu verdanken, dass ich wirklich jeden Kilometer aus eigener Kraft zurücklegte und nicht durch das Wetter oder körperlichen Beschwerden auf Bus oder Zug umstieg.


Zudem hoffe ich es sind ein paar Spenden zusammen gekommen und die Verlosung findet am 30. September statt. Bis dahin könnt ihr noch teilnehmen!


Lieben Dank und liebe Grüße aus Ungarn!

Britta fuhr nach Budapest 

Etappe 12 Bis Visegrád

Der Morgen begann um 6:30 Uhr, als ich meinen Nachbar bei seiner morgendlichen Atemwegsreinigung zuhören durfte. 

Klingt ekelig, wäre es für mich unter Umständen auch, doch war es mir einfach egal. Ich war so schlag kaputt und wollte nur noch schlafen.

Ich döste also noch bis um 7:00 Uhr der Wecker klingelte. 

Verschlafen frühstückte ich und überprüfte nochmals meine Route für heute mit der Euro Velo 6, damit ich nicht noch so einen Reinfall bekam. 

Eigentlich war geplant auf der slowakischen Seite noch ein Stück zu fahren, aber nach dem gestrigen Fiasko entschied ich mich schnell dagegen und plante, an der Route 6 orientierend, den Weg auf ungarischer Seite.

Zoom um den Dreck zu sehen.
Zoom um den Dreck zu sehen.

Die letzten Regentage haben ihre Spuren hinterlassen. Ich zog mich an und war schon nass. Einzig die Hose wechselte ich, denn da hatte ich eine trockene. Da es mit dem Waschen und Trocknen aber auch nicht richtig klappte, musste ich zu meinem leidwesen feststellen, dann ich ordentlich muffte!

Nicht mein verlegenes, ich könnte müffeln und tue es nicht, sondern ich müffelte richtig.

Leider bin ich sehr geruchsempfindlich was das angeht und so konnte ich mich echt nicht riechen! Aber an der frischen Luft mit Fahrtwind verlagerte ich das Problem hinter mich.

Die nächsten Spuren des Regen blieben am Rad zurück. Die Kette knirscht ordentlich und fühlt sich nicht mehr flutschig an. Aber sonst hält mein Fahrrad super durch!


An dieser Stelle möchte ich dem Zweiradhaus Bischoff nochmals danken!

Durch meinen Sturz 4 Tage vor der Tour, haben sie noch ein paar Verbesserungen vorgeschlagen, die ich wirklich nicht missen wollte.

Zuerst einmal die neuen Griffe, die eine Handauflage gegen Ermüdungserscheinung haben. Die Ermüdungen, von der ich nicht wusste, dass es Ermüdung war, haben sich während der ganzen Tour nicht gezeigt.

Und die Hörnchen waren erst doof und ungewohnt, weil sie so hart waren, aber bei den Steigungen konnte ich sie ordentlich greifen und somit auch mal kräftiger in die Pedale treten, was gerade auf der heutigen Etappe sehr sehr wichtig war!

Und zu guter Letzt der neue Tourenmantel von Schwalbe. Tolles Fahrgefühl auf der Straße und leichten Schotterwegen und bei den Schlaglöchern, die ich leider immer mal wieder traf, hat das Rad alles gehalten.

Heute war auch der erste Tag an dem ich etwas Luft nachfülllte. Aber eher aus psychologischen Gründen für mich.

Ich danke dem Team vom Bischoff für Ihren super Service!

Also ging es auf ungarischer Seite los!

Zuerst war noch alles schön, bis mich der Radweg auf die Bundesstraße führte. 

Innerorts war es auch kein Problem, aber außerhalb der Ortschaften ging die Fuchsjagd los. Ich war der Fuchs und die LKWs waren die Treiber. 

Der Po geht einem ordentlich auf Grundeis, wenn ein Autotransporter mit 90Km/h neben einem vorbei rast.

Da die Straßen auch nicht die besten sind und sich der Asphalt an den Seiten durch Hitze und Belastung nach oben wölbt, musste ich alle Konzentration aufbringen die Spur zu halten. Ich strampelte so gut ich konnte, um schnell zu sein, aber ich kann gar nicht zählen, wie viele Autos und LKWs mich überholt haben.

Doch muss ich den Ungarn zugute halten, dass, wenn es möglich war, sie die Straßenseite gewechselt haben und einen riesigen Abstand hielten. Bei Gegenverkehr waren sie meist langsamer geworden, aber auch kuschelig nah gekommen.

So ging die Hetzjagd etwa bis 10Km vor Esztergom und dort konnte ich endlich auf einen schönen Radweg.

 

Ist das nicht mal ein schöner Radweg!
Ist das nicht mal ein schöner Radweg!

Ich sollte noch erwähnen, dass ich bestes Wetter hatte!

Auf dem schönen Radweg fuhr ich dann bis Esztergom und konnte entspannt Kilometer kloppen. Esztergom gatte sich schon von weitem gezeigt, durch einen wunderschönen Tempel. Ich fuhr in der Nähe des Tempels durch die Gassen der Altstadt und um mich herum lauter deutsche Touris.

Von Weitem sieht man nur die grüne Kuppel.
Von Weitem sieht man nur die grüne Kuppel.
Die Kuppel sah vor Esztergom, in Esztergom und nach Esztergom.
Die Kuppel sah vor Esztergom, in Esztergom und nach Esztergom.

Außerhalb von Esztergom habe ich an einem wunderschönen Spielplatz halt gemacht und etwas Energie und Flüssigkeit nachgetankt.

Weiterhin mit tollem Ausblick.

Wie gern hätte ich hier einfach nur geschlafen.
Wie gern hätte ich hier einfach nur geschlafen.

Als ob Ungarn etwas gut machen wollte, fuhr ich anschließend an einem idyllischen Radweg an der Donau entlang mit vielen Strandabschnitten, die einfach nur himmlisch waren.

Daher lenkte ich auch an einem Strand ein und setzte mich ein paar Momente einfach in den Kies und genoss den Ausblick auf die Donau.

Die nächsten Etappen auf die Bundesstraße mit stetigem Verkehr waren nicht mehr so schlimm. Mit einer gewissen Frechheit muss man sein Ding durchziehen und nach dem Morgen vertraute ich den Ungarn, dass sie mich nicht über den Haufen fuhren!

Wenn hätte ich es eh nicht kommen gesehen. ;)


Da ist Visegrád!
Da ist Visegrád!

Nach einem langem, durchaus von körplichen und psychischen Qualen begleiteten Tag, kam ich endlich in Visegrád an und konnte mich in das schönste Hotel meiner Reise einquartieren.

Kurz geduscht, habe ich meine ganzen muffigen Sachen gewaschen und dann Balkon + Wäschetrockner + Sonne, war ich zuversichtlich auch alles trocken zu bekommen.

Was kann ich noch erzählen. Ich ging anschließend ins Hotelschwimmbad und den Jacuzzi und dann hatte ich noch ein spitzenmäßiges Abendessen im nahegelegenen Restaurant.

Aber neben der körperlichen Ermüdung hat auch der Kopf langsam keine Lust mehr. Letzte Nacht und morgen kommt das Finale in Budapest!

Etappe 11 Bis Komarom

Prächtig!

Über Kuckstugl Maps suchte ich mir einen Bäcker, packte meine Sachen und checkte in feinstem entkoffeiniertem Deutsch aus.

Die Dame sprach dann auf Englisch etwas von auschecken und ich sagte wieder: Ja. Gab den Schlüssel ab und alles war paletti. Ja ist international anerkannt!

Der Weg zum Bäcker führte mich zum Busbahnhof, dort genehmigte ich mir einen erstaunlich guten Latte und ein süßes Brötchen mit so etwas wie frittierten Zwiebeln drin. Die Leute guckten mich komisch an, also guckte ich, mein Brötchen mampfend komisch zurück.

Es war schon ein witziger Morgen.


Die Funktion von Großstädten ist eigentlich sehr einfach. Die Infrastruktur ist wie die von Kleinstädten, nur das alles hier größer, lauter und voller ist.

Daher beeindruckt mich das Leben in einer Großstadt nicht im geringsten. Man muss nur lernen frech zu sein und auch mal rücksichtsvoll sein Recht einfordern. 


So schön kann ein Morgen sein.
So schön kann ein Morgen sein.

10Km weiter und man ist bereits fern ab der Massen. Der Radweg war wahrlich ein Traum und ich rockte an diesem Morgen regelrecht die Pedale!

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23Km/h schaffte ich bis 13 Uhr 65Km.

Ich hatte richtig viel Spaß.

Ich war so gut drauf, dass ich dachte: Geil! Kaffeetrinken in Komarom.

Doch dann geschah es!

Zuerst sei angemerkt, ich blieb stets auf dem Euro Velo 6 Radweg!

Plötzlich hörte der Traum auf und ich fuhr auf schönstem Donaukies.

Ehrlich! Man konnte sehen, das dieser Kies, wunderbar, über jahrhunderte von Flusswasser gewaschen wurde. Es gab keine harten Kanten mehr an den Steinchen.

Zuerst fand ich es ja noch lustig, doch nach 2 Km, in denen ich maximal 10Km/h hinbekam, weil ich als weggerutschte und gegen den Kies antreten musste, bekam ich langsam das Würgen.

Ich fuhr bei einem. Dorf raus und merkte schnell, die Alternative war die Bundesstraße. Davor hatte ich zu viel Respekt und versuchte mein Glück mit persönlicher angepasster Navigation, basierend auf meinen Erfahrungen und Ortskenntnissen. Habt ihr den Fehler bemerkt?

Ich fand ein paar Linien und fuhr Ihnen nach.

Natürlich musste ich erst das Gewitter mit der Sintflut abwarten. 

Sintflut ist, wenn der Regen so viel ist, dass er von den Beinen in Strömen in die Schuhe fließt. Könnte ich mir jedenfalls so vorstellen.

Regen. Blitz. Donner. Regen.
Regen. Blitz. Donner. Regen.

Ich fuhr also auf gut Glück los und was soll ich sagen! Ich hatte kein Glück. 

Deine vermeintliche Weg führte mich an den Äckern über Ackerstraßen entlang. 

Es gibt den einfachen, oder den richtigen Weg. Dieser war keines von beiden.
Es gibt den einfachen, oder den richtigen Weg. Dieser war keines von beiden.

Ich fuhr durch Schlamm und Schlick. Sackte mit Voderrad und Hinterrad weg und durchlief Pfützen von 4m Länge und tief genug, dass mir die Suppe in die Schuhe lief.

Aber egal! Die waren eh schon nass.

Fröschi oder Kröti?
Fröschi oder Kröti?

Als ich dann an einem Grasweg kam freute ich mich plötzlich wieder, denn vor mir war ein Frosch entlang gehüpft.

Und noch einer!

Und noch einer!

Ich machte natürlich gleich halt und guckte mir Frösche an. Es gab kleine Grüne und große Braune. Den einen großen Frosch konnte ich sogar vorsichtig mit dem Finger berühren. 

Küssen lassen wollte sich aber keiner. Nicht schlimm, ich habe meinen eigenen Froschmann.

Irgendwann fand ich mich auf dem Damm wieder, auf dem Radweg, auf dem Kies und strampelte weiter.

Ich machte inklusive der Exkursion durch die Feldwege 10Km auf diesem bescheidenen Wegen herum, schimpfte und wechselte letztendlich auf die Bundesstraße. Große, brummende LKWs waren mir lieber, als bunte kleine Steinchen.


Zuerst: 

65Km in 3:30:00

Dann:

10Km in 2:00:00


Amüsant ist, dass die Bundesstraße gar nicht so schlimm war, denn an der Seite befand sich ein 1m breiter Rand für Nicht-Automobile.


Naja... Wer weiß wozu es gut war!

Und dann war es endlich soweit! Ich erreiche Komárno (SK) und fuhr über die Donau nach Komárom (HU).


Ungarn ich komme!
Ungarn ich komme!

Danach in der Pension eingecheckt, geduscht und ab in die Therme, die im Preis inbegriffen war.

Ich war trotz der Strapazen noch rechtzeitig. 


Von der Therme war ich allerdings nicht so begeistert. Man müsste viele Wege zurücklegen, um zu den verschiedenen Becken zu gelangen, also hielt ich mich nur in der großen Hallo auf, in der ein Warmbadebecken war und lockerte etwas meine Muskulatur.

Den anderen Besuchern sind scheinbar auch meine gepardengleichen Beine aufgefallen, so wie sie sie ansahen.

Sie sind nicht so schlank und grazil, aber dafür genauso fleckig, durch meine letzten Fahrradstürzte. :D


Ich machte mich nach 20 Minuten wieder davon und wenn es etwa gibt, dass ich abstoßend finde, dann sind es Haare. Also freiliegende, herrenlose Haare.

Nach meinem Thermalbadbesuch hatte ich das Bedürfnis in einer Desinfektionslösung zu baden.


Anschließend hatte ich noch ein super tolles Essen nebenan. Ein Cordon Bleau und dazu Petersilienkartoffeln und alkoholfreies Soproni. Das war so gut und sollte nur 8,90€ insgesamt kosten. 

Unglaublich!

Ich ließ ein gutes Trinkgeld zurück und der Koch kam sogar nochmal hinterher und sagte, er hätte mich vorhin auf dem Rad gesehen, wie ich die Adresse der Pension suchte. Dann kamen wir noch ein paar Minuten ins Gespräch und freute mich über sein Interesse an meiner Tour!


Noch ein Bild zum Schluss, als ich wieder glücklich war.
Noch ein Bild zum Schluss, als ich wieder glücklich war.

Etappe 10 Bis Bratislava

Gut das ich Bilder mache! 
Mal ehrlich, ich glaube ich strampel mir mein Hirn weg. Morgens stehe ich auf, mache meine  Routine, setze mich aufs Rad und vergesse sofort wo ich war. Bedeutet das den Kopf frei bekommen?
Den ganzen Tag denke ich kaum an etwas anderes, als ans Rad fahren.
Das tut mir weh, ich sollte die Position wechseln, nun zieht es hier, sollte ich das Schlagloch links oder rechts umfahren, uff noch so viele Kilometer, wow schon ein Viertel geschafft, wann kommt endlich meine 10Km Pause, usw.

Dies ist eine Filmaufnahme! Es dreht sich wirklich so langsam. 😉
Dies ist eine Filmaufnahme! Es dreht sich wirklich so langsam. 😉

Also gut das ich Bilder mache!
Meinen Morgen in Wien ging ich ganz ruhig an. Ich frühstückte erst einmal lange und anschließend fuhr ich zum Prater Stern.

Ich wäre gern mit dem Prater Riesenrad mitgefahren, aber ich wollte mein Rad samt Gepäck nicht so lang unbeaufsichtigt lassen.
Daher habe ich dieses mal nur ein Foto von unten gemacht.

Hier ging es leider nicht lang.
Hier ging es leider nicht lang.

Dann ging es auf direktem Wege aus der Stadt. Ich wollte das Ufer nicht wechseln, daher blieb ich auf der Südseite und radelte zum Flughafen Wien.
Das war schon ziemlich interessant, diese kleine Großstadt zu durchradeln, aber ich musste auch ganz schön auf meinen Hintern aufpassen. Zebrastreifen sind nur Kunstwerke auf der Straße.

Achtung Verwechslungsgefahr!
Achtung Verwechslungsgefahr!

Ich wollte unbedingt nach Fishermen seit ich es auf der Karte gelesen habe und ja, ich gebe zu, ich habe es verwechselt. 

Wieder ein Beispiel für den Kopf leer strampeln.

Dennoch Fischmend ist ein nettes kleines Städtchen, dass am Flüsschen Fischa liegt. Fischa -Mischa, wieder mal kurz an Zuhause gedacht und der Gedanke war wieder fort, denn ich wunderte mich über den ganzen erdigen Dreck auf der Straße und die Arbeiter, die ihn wegkehrten.

Das ist ja die Höhe!
Das ist ja die Höhe!

Anschließend radelte ich gemächlich weiter, bis ich irgendwann oben auf einer Höhe ankam und das Gewitter am Horizont sehen konnte.
Glücklicherweise führte mich meine Strecke wieder ins Tal ans Donauufer, weil ich doch mit der Fähre übersetzen wollte.

Ich fuhr lange bergab und wusste mit jedem Meter, ich werde hier niemals wieder hochfahren. Vorher durchschwimme ich die Donau samt Rad!

Ein begrünter Weg.
Ein begrünter Weg.

Und dann kam der Salat! Unten am Weg angekommen wies ein Schild auf eine Fähre, die man jedoch anrufen sollte. Das war der Buchstabensalat, aber drum herum war der Baumsalat. Der ganze Weg war von einem umgestürzten Baum und zig abgefallenen Ästen blockiert. Ich musste 200m durch das Geraffel und stand dann am Donauufer und guckte blöd. Wie sollte hier ohne Dock eine Fähre anlegen?

Ob ich wirklich richtig steh', seh ich wenn das Boot anlegt.
Ob ich wirklich richtig steh', seh ich wenn das Boot anlegt.

Aber kein Problem!

Der nette Kapitän sah mich schon und holte mich vom Ufer ab, indem er einfach mit Schwung ans-ins Ufer fuhr. Rampe runter, Britta drauf und weiter ging's.

Auf der Fähre erfuhr ich dann auch, dass es in der vergangenen Nacht schwere Unwetter in dem Bereich gab. Eigentlich bis Wien sogar, aber ich hab alles verpennt.
Am anderen Ufer angekommen, ich wechsle auf dieser Tour oft das Ufer... so wie ich's gerade brauche, kam auch schon das Gewitter.
5 Minuten und ich war nass.

Habe den Namen leider weggestrampelt. Vermute aber, das war das Klohäuschen.
Habe den Namen leider weggestrampelt. Vermute aber, das war das Klohäuschen.

Durch die Dammbaumaßnahmen wurde ich auf Umwegen Richtung Bratislava geleitet und kam auch an einem Schloss vorbei.
Ich trank einen Kaffee, aß ein Stückchen Kuchen und suchte anschließend den Thron auf.

Lustig wie das Leben spielt. Gestern noch auf der Pipibox, heute standesgemäß im Schloss.

(Am nächsten Tag in der Wildnis... Hochmut kommt vor dem Fall.)

Was will man mehr. Der Eimer ist übrigens nur ein Eimer, das Bad befand sich rechts vom Bildrand.
Was will man mehr. Der Eimer ist übrigens nur ein Eimer, das Bad befand sich rechts vom Bildrand.

Irgendwann kam ich sogar in Bratislava an. Aus den geplanten 65Km waren es glaube 80Km geworden.

Mein Zimmer war ein 3x3x3 Meter großer Würfel, nur die 6 fehlte... ausgesprochen kam der Witz besser.

Ich aß Cookies, die ich mir Schloss kaufte, hängte meine Wäsche in den Frischluftschrank und stellte den Ventilator an, damit die Klamotten trockneten.

Und die Moral von der Geschicht -Umwege mag isch nischt.

Etappe 9 Bis Wien

Ich habe die Kleidung über nacht trocken bekommen! Yeah!

Nach einem guten Frühstück ging es dann los, bevor die nächsten Flusskreuzfahrtschiffe in Melk vor Anker gehen.

Zunächst war alles wie immer. Ich hörte eine weitere Folge 3 Fragezeichen und strampelte mich langsam im leichten Gang locker und warm.

Als ich am Campingplatz vorbeikam, sah ich rechts neben dem Weg Kleidung auf einem Pfosten hängen und guckte interessiert hin was das soll, als ich einen nackten Mann dahinter sah. Als er mich sah, sprach er ein verlegenes langgezogenes "uuuuuuups" und ich sah verschämt weg, wie es sich für eine keusche Jungfrau gehört.

Quatsch! Ich lachte laut auf und fuhr giggelnd weiter. 


Nach einer halben Stunde, ich war immer noch nicht ganz warm, gesellte sich unverhofft ein Niederländer zu mir und wir fuhren gute 30Km zusammen.

Das war sehr schön, denn so vergehen Zeit und Kilometer recht schnell.


Ein Teil der Weinbergroute
Ein Teil der Weinbergroute

Wir fuhren durch die Weinberge. Es war sehr schön und malerisch. Zwischendrin durchfuhren wir immer wieder enge Gassen von kleinen Dörfern, bevor es wieder auf den Weg zwischen den Weinberg-Terassen entlang ging. So stelle ich mir Burgund vor, aber Österreich hat's auch!

Zwischendrin wäre ich beinahe mit einem Porsche kollidiert. Wir befuhren den Radweg, als aus einem Mauertor ein Auto auf die Straße fuhr. Soweit so gut. Der Porsche dahinter fuhr allerdings ohne auf den Radweg zu achten schnell hinterher bis zur Straße  und schaute nur nach links. Die Beifahrerin ebenfalls und mein niederländischer Kompagnon und ich kamen von rechts. Wir bremsten scharf und ich blieb 20cm vor der Radkappe des Porsche stehen und schaute böse in das Fenster. Die Beifahrerin sah mich plötzlich, erschrak sich und an ihren Lippen und Gesten konnten wir ablesen, dass es noch Gesprächsbedarf über diese Situation geben wird. Danach grinste ich wieder.

Nach 30Km trennten wir uns wieder, da jeder in seinem Tempo fahren wollte und ich bin voran gefahren, während er eine Kaffeepause machte. 

Kurz darauf tröpfelte es etwas. 

Ich fuhr weiter.

Kurz darauf waren mindestens schon zwei Bewohner des Ortes Feucht dicht beieinander.

Und dann dauerte es nicht mehr lange und es schüttete, wie aus Eimern.


Gut eingepackt geht es eigentlich.
Gut eingepackt geht es eigentlich.

Mein Ziel um 13Uhr die 60Km zu erreichen schaffte ich locker. Bis 13:15 hatte ich sogar 65Km im strömenden Regen zurückgelegt.

Dann machte ich eine Pause in einer Jausestation, aß Marillen-Palatschinken und trank einen halben Liter Spezi.

Da kam plötzlich mein Niederländer um die Ecke auf einen Kaffee. Wir unterhielten uns noch eine Moment, bevor wieder jeder seiner Wege fuhr.

Danach ist eigentlich nicht viel passiert. Ich war nass, die Beine waren etwas kühl, da ich die Regenhosen nicht mag und irgendwann stand bei einer 10Km Pause im Regen am Donauufer und sang ein paar Schwänen ein Lied von Frank Sinatra vor. 

The best is yet to come!

Dies gehörte zwar nicht unbedingt zu den Dingen, die ich mal machen wollte, aber hey, wer kann von sich behaupten dies schon einmal gemacht zu haben.

Die Donau ist wirklich eine Rampensau... fast auf jedem Bild ist sie. Im Hintergrund ist übrigens Wien!
Die Donau ist wirklich eine Rampensau... fast auf jedem Bild ist sie. Im Hintergrund ist übrigens Wien!

Irgendwann las ich: Wien 7Km.

Also weiter und da ich mein Handy und Tacho regensicher verstaut hatte, wusste ich auch nicht wie weit ich war.

Irgendwann schaute ich doch mal nach und schwupps... war ich schon die halbe Donauinsel heruntergeradelt. Also ganz schnell Falco aufgelegt und weiter ging's.

Nicht weit von der Insel und dem Prater ist das Hotel.

Ich bin erstmal komplett angezogen unter die Dusche gegangen und habe mich entdreckt.

Dann schmiss ich alles in die Duschwanne, blockierte mit meiner Ferse des Abfluss, schüttete Rei aus der Tube hinterher und wusch alles durch. 

Bis morgen wird es niemals trocken! Macht aber nix, es soll ja eh regnen. 😂


Wien. Eine Stadt - Drei Wetterzonen
Wien. Eine Stadt - Drei Wetterzonen