Homecoming Queen

Ich wurde bereits ein paar mal darauf angesprochen, dass ich nichts mehr geblogt, gepostet oder auf altdeutsch geschrieben habe. Das lag daran, dass ich direkt in den Alltag zurückkatapultiert wurde. Denn statt: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen", gilt für die Hausfrau nach dem Urlaub: "Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!"
So funktionierte ich meinen Flur als Wäschehaufensortiertstation um und verteilte, in meinem von der Reise bekannten filigranem System, sämtliche anderen Dinge in der Wohnung, um sie früher oder später den einzelnen Ablageorten zurück zu führen. 
Und dann ist da noch Kind und Mann, die -gefühlt- keine Sekunde von mir weichten. Ginge ich duschen, folgte mir mindest einer der beiden, um mich zu studieren oder mir die Lebensgeschichte des Klempners Mario zu erzählen. Wer nun was tat, überlasse ich eurer Fantasie.
Jetzt allerdings nehme ich mir mal die nötige Zeit und schreibe mal wieder ein wenig und da Zeit relativ ist, datiere ich diesen Eintrag einfach auf den Tag, an dem wir wieder zurück kamen. 

 

 

Wir hatten ein sehr schönes Ferienhaus in Fonyod. Zwei Schlafzimmer, Wohnzimmer-Küche-Essbereich und ein Bad mit einer richtig coole Eckbadewanne mit 'Sitzecke'.
Zudem mussten wir zum Strand nur ein paar Meter gehen, durch eine Unterführung, die sehr schön bemalt war und schon standen wir vor dem Strandeingang. 

Ebenfalls interessant ist, dass ab dem 31.08. 2018 Ungarn geschlossen war. Ehrlich!
Strand - geschlossen

Sommerrodelbahn - geschlossen

Kletterpark - geschlossen

Verkaufsläden - 50% geschlossen

Das Gute daran war, dass wir für den Sándortelepi Strand nicht mehr bezahlen mussten und trotzdem hinein durften.
Und, nachdem ich gerade bei Google Maps ein Bild gesehen habe, es war richtig schön leer! Freie Platzwahl.

Das Schlechte daran war, es gab nix mehr und selbst die Palmen beim Wasserspielplatz wurden abgebaut. Aber wer braucht schon Palmen, wenn man Schlamm an den Füßen hat!

Einen Ehemann zu haben ist total schön! Ich als Frau hätte ein wesentlich langweiligeres Leben, hätte ich keinen Mann. Er kann meine maximale Pulsfrequenz über 200 Schläge die Minute bringen, was kein Sport oder Nahtoderlebnis schafft.
Im Gegenteil kann er mich in eine transzendente Meditation versetzen, wenn er über seine Arbeit redet und voraussetzt ich würde die Richtlinien der VDE und Formeln und Berechnungen verschiedener elektronischer Sachverhalte genauso gut beherrschen wie er.
Wieso diese Einleitung?
Ich erstellte meinem Liebsten eine Liste mit Dingen die er Einpacken sollte. Studpide arbeitete er sie auch ab und setzte seine Häckchen. Als wir im Urlaub, dann unsere Luftmatratzen mit an den Strand nehmen wollten, fragte ich, wo die Luftpumpe sei.
...
Nun gibt es drei Sichtweisen
1. Die der Frau: Wenn man eine Luftmatratze einpackt, dann packt man auch eine Luftpumpe ein!
2. Die des Mannes: Stand nicht auf der Liste.
3. Logik: Hat man eine Luftmatratze, die an Gewicht und Größe, die Ausdauer und das Volumen der Lunge überfordert, ist es sinnvoll sich ein Hilfsmittel zu besorgen, welches diese Aufgabe des Aufblasens übernimmt.
2. Mann: Warum hast du es nicht aufgeschrieben.

...

Jetzt finde ich die Situation komisch.

Dieser kleine Outtake ist übrigens frauentypisch, denn das war eine lange Einleitung, um zu schreiben:
Ich habe schöne Kindheitserinnerungen an den Balaton, wie wir damals unsere Luftmatratzen (gleiche Modell wie jetzt) mit der Luftpumpe (gleiche Modell, gekauft am Balaton 2018) aufbliesen. 
Aber wer zählt schon Wörter. 

Ich genoss jedenfalls die ruhigen Momente am Strand, in denen ich meinen P.M. Logik Trainer zur Hand nahm und gemütlich etwas rätselte. Meist waren diese Moment von sehr, sehr... sehr kurzer Dauer.

Ben war richtig froh, dass ich wieder da war, denn mit niemanden kann er so schön toben, wie mit mir. (Oder meinem Bruder, aber der war nicht da.) Albern sein, Späße machen, Animieren und Motivieren, ein wenig Kämpfen und uns über Pokémon und Skylanders unterhalten... das hat ihm gefehlt.
Während des Urlaubes spielten wir Kniffel - der Kleine hat uns abgezockt. Wir spielten das Leiterspiel, Mensch ärgere dich nicht und ich brachte ihm Dame bei. Es machte richtig Spaß zuzusehen, wie Ben nach und nach das Spiel erlernte und ich glaube auch Rauch aus seinen Ohren gesehen zu haben.

Mischa ist dann für die ruhigeren Momente da.

 

An diesem Abend sind wir in ein Lokal um die Ecke gegangen und der Besitzer sagte uns, es wäre der letzte Abend, am nächsten Tag wollte er nach Kroation in den Urlaub.
Wir halfen ihm das Bierfass zu leeren. Ist doch Ehrensache unter Nachbarn!

Die Planung am nächsten Tag nach Hévíz zu fahren wurde an diesem Abend beschlossen und am nächsten Morgen widerrufen.
Ich hatte Migräne!

Also hatten wir uns noch einen Tag am wunderschönen Plattensee vergnügt. Es ist wirklich Wahnsinn wie weit man in den See hinein waten kann, ohne das es tiefer wird. Am ersten Tag bin ich ziemlich schnell geschwommen und Ben ist mit seiner Schwimmnudel hinterher. Wir wollten zu ein paar Bojen, die 250-300m weit draußen waren. Zwischendrin fragte ich meinen fast 2m Mann, ob er noch stehen könne und er erhob sich aus dem See, als steige er aus der Badewanne. Bei den Bojen konnte sogar ich noch bequem stehen.
Achso! Und die Bojen hatten ab dem 6. Tag geschlossen und wurden abgebaut.

Am Tag nach dem Kat... der Migräne fuhren wir nach Hévíz. Ich war als Kind einmal dort gewesen und habe bis heute eine lebhafte Erinnerung an dieses wunderschöne Thermalbad! Ben freute sich in einem erloschen Vulkan baden zu gehen und auch Mischa musste ich erst überzeugen, aber als wir dort waren gefiel es ihm auch.
Mittlerweile hat sich das Bad sehr verändert und ist touristischer geworden, aber immer noch schön. In der Mitte des Bades gibt es ein Gebäude auf Stelzen und wir konnten unter dem Gebäude entlang schwimmen. Über uns sahen wir Rohre und zwischendrin konnte man sich auf Rohre stellen und spürten sofort die Wärme, die dadurch floss.
Das besondere an Hévíz ist der Warmwasser und Kaltwasserzulauf und dass es der größte natürliche und biologische Thermalsee der Welt ist.

Weitere Informationen:
Hévíz Thermalsee Webseite
Und Wikipedia natürlich

Wir hatten vor am späten Samstagabend nach Hause zu fahren, doch entweder lag es an Sprachbarriere eines deutschen und eines ungarischen Mannes, der deutsch sprach, oder es lag an der Sprachbarriere eines Mannes mit einem anderen Mann.
Jedenfalls begrüßte uns unser Vermieter um 16:00 als wir gerade vom Strand kamen und dort wurde das Missverständnis offenbart, dass wir um 16:00 ausziehen sollten/ wollten.
Wir einigten uns darauf, dass er uns noch zwei Stunden gibt und wir um 18:00 Uhr die Schlüsselübergabe machen.
Was nun folgte war ein Tetris Marathon.
Es ging darum in kürzester Zeit alles zu packen und in dem Auto zu verstauen. Die größte Herausforderung war dabei mein Fahrrad. Wir schraubten alles ab, was nicht angeschweißt war, oder wir im Schweiße unseres Angesichts nicht abbekamen und verstauten das Rad millimetergenau im Kofferraum.

Es waren zwei sehr anstrengende Stunden und meine Freude auf das nachmittägliche Schläfchen als Vorbereitung der Fahrt viel leider aus.
Mischa fuhr die ersten Stunden bis 2 Uhr in der Nacht. Ich versuchte zu Schlafen, doch döste ich nur hin und wieder etwas. Ab 2 Uhr war ich dann an der Reihe und obwohl die Autobahn in Österreich sehr leer war und ich beschwingte Musik auf den Ohren hatte, musste ich gegen 5 Uhr anhalten, weil die Müdigkeit zu groß war.
Ab dem Moment funktionierte Mischa wieder, da es eh seine Aufstehzeit war und ich schlief tief und fest.
Erst kurz vor Melsungen erwachte ich wieder. 
Home sweet Home