Etappe 12 Bis Visegrád

Der Morgen begann um 6:30 Uhr, als ich meinen Nachbar bei seiner morgendlichen Atemwegsreinigung zuhören durfte. 

Klingt ekelig, wäre es für mich unter Umständen auch, doch war es mir einfach egal. Ich war so schlag kaputt und wollte nur noch schlafen.

Ich döste also noch bis um 7:00 Uhr der Wecker klingelte. 

Verschlafen frühstückte ich und überprüfte nochmals meine Route für heute mit der Euro Velo 6, damit ich nicht noch so einen Reinfall bekam. 

Eigentlich war geplant auf der slowakischen Seite noch ein Stück zu fahren, aber nach dem gestrigen Fiasko entschied ich mich schnell dagegen und plante, an der Route 6 orientierend, den Weg auf ungarischer Seite.

Zoom um den Dreck zu sehen.
Zoom um den Dreck zu sehen.

Die letzten Regentage haben ihre Spuren hinterlassen. Ich zog mich an und war schon nass. Einzig die Hose wechselte ich, denn da hatte ich eine trockene. Da es mit dem Waschen und Trocknen aber auch nicht richtig klappte, musste ich zu meinem leidwesen feststellen, dann ich ordentlich muffte!

Nicht mein verlegenes, ich könnte müffeln und tue es nicht, sondern ich müffelte richtig.

Leider bin ich sehr geruchsempfindlich was das angeht und so konnte ich mich echt nicht riechen! Aber an der frischen Luft mit Fahrtwind verlagerte ich das Problem hinter mich.

Die nächsten Spuren des Regen blieben am Rad zurück. Die Kette knirscht ordentlich und fühlt sich nicht mehr flutschig an. Aber sonst hält mein Fahrrad super durch!


An dieser Stelle möchte ich dem Zweiradhaus Bischoff nochmals danken!

Durch meinen Sturz 4 Tage vor der Tour, haben sie noch ein paar Verbesserungen vorgeschlagen, die ich wirklich nicht missen wollte.

Zuerst einmal die neuen Griffe, die eine Handauflage gegen Ermüdungserscheinung haben. Die Ermüdungen, von der ich nicht wusste, dass es Ermüdung war, haben sich während der ganzen Tour nicht gezeigt.

Und die Hörnchen waren erst doof und ungewohnt, weil sie so hart waren, aber bei den Steigungen konnte ich sie ordentlich greifen und somit auch mal kräftiger in die Pedale treten, was gerade auf der heutigen Etappe sehr sehr wichtig war!

Und zu guter Letzt der neue Tourenmantel von Schwalbe. Tolles Fahrgefühl auf der Straße und leichten Schotterwegen und bei den Schlaglöchern, die ich leider immer mal wieder traf, hat das Rad alles gehalten.

Heute war auch der erste Tag an dem ich etwas Luft nachfülllte. Aber eher aus psychologischen Gründen für mich.

Ich danke dem Team vom Bischoff für Ihren super Service!

Also ging es auf ungarischer Seite los!

Zuerst war noch alles schön, bis mich der Radweg auf die Bundesstraße führte. 

Innerorts war es auch kein Problem, aber außerhalb der Ortschaften ging die Fuchsjagd los. Ich war der Fuchs und die LKWs waren die Treiber. 

Der Po geht einem ordentlich auf Grundeis, wenn ein Autotransporter mit 90Km/h neben einem vorbei rast.

Da die Straßen auch nicht die besten sind und sich der Asphalt an den Seiten durch Hitze und Belastung nach oben wölbt, musste ich alle Konzentration aufbringen die Spur zu halten. Ich strampelte so gut ich konnte, um schnell zu sein, aber ich kann gar nicht zählen, wie viele Autos und LKWs mich überholt haben.

Doch muss ich den Ungarn zugute halten, dass, wenn es möglich war, sie die Straßenseite gewechselt haben und einen riesigen Abstand hielten. Bei Gegenverkehr waren sie meist langsamer geworden, aber auch kuschelig nah gekommen.

So ging die Hetzjagd etwa bis 10Km vor Esztergom und dort konnte ich endlich auf einen schönen Radweg.

 

Ist das nicht mal ein schöner Radweg!
Ist das nicht mal ein schöner Radweg!

Ich sollte noch erwähnen, dass ich bestes Wetter hatte!

Auf dem schönen Radweg fuhr ich dann bis Esztergom und konnte entspannt Kilometer kloppen. Esztergom gatte sich schon von weitem gezeigt, durch einen wunderschönen Tempel. Ich fuhr in der Nähe des Tempels durch die Gassen der Altstadt und um mich herum lauter deutsche Touris.

Von Weitem sieht man nur die grüne Kuppel.
Von Weitem sieht man nur die grüne Kuppel.
Die Kuppel sah vor Esztergom, in Esztergom und nach Esztergom.
Die Kuppel sah vor Esztergom, in Esztergom und nach Esztergom.

Außerhalb von Esztergom habe ich an einem wunderschönen Spielplatz halt gemacht und etwas Energie und Flüssigkeit nachgetankt.

Weiterhin mit tollem Ausblick.

Wie gern hätte ich hier einfach nur geschlafen.
Wie gern hätte ich hier einfach nur geschlafen.

Als ob Ungarn etwas gut machen wollte, fuhr ich anschließend an einem idyllischen Radweg an der Donau entlang mit vielen Strandabschnitten, die einfach nur himmlisch waren.

Daher lenkte ich auch an einem Strand ein und setzte mich ein paar Momente einfach in den Kies und genoss den Ausblick auf die Donau.

Die nächsten Etappen auf die Bundesstraße mit stetigem Verkehr waren nicht mehr so schlimm. Mit einer gewissen Frechheit muss man sein Ding durchziehen und nach dem Morgen vertraute ich den Ungarn, dass sie mich nicht über den Haufen fuhren!

Wenn hätte ich es eh nicht kommen gesehen. ;)


Da ist Visegrád!
Da ist Visegrád!

Nach einem langem, durchaus von körplichen und psychischen Qualen begleiteten Tag, kam ich endlich in Visegrád an und konnte mich in das schönste Hotel meiner Reise einquartieren.

Kurz geduscht, habe ich meine ganzen muffigen Sachen gewaschen und dann Balkon + Wäschetrockner + Sonne, war ich zuversichtlich auch alles trocken zu bekommen.

Was kann ich noch erzählen. Ich ging anschließend ins Hotelschwimmbad und den Jacuzzi und dann hatte ich noch ein spitzenmäßiges Abendessen im nahegelegenen Restaurant.

Aber neben der körperlichen Ermüdung hat auch der Kopf langsam keine Lust mehr. Letzte Nacht und morgen kommt das Finale in Budapest!