Etappe 13 Bis Budapest

Lecker hier, lecker da.
Lecker hier, lecker da.

Gut ausgeschlafen und voller Freude auf meine Familie begann ich den Tag mit einem ausgezeichneten Frühstück. Ich genoss einfach noch einmal den Augenblick allein mit mir zu sein, Kaffee zu trinken, den fälligen Blogbeitrag zu schreiben und auch das Packen meiner Sachen ging ich entspannt an.

 

Die Verteilung meiner Kleidung im Zimmer hat ein bestimmtes System! -Sobald ich es herausgefunden habe, sag ich euch welches.
Die Verteilung meiner Kleidung im Zimmer hat ein bestimmtes System! -Sobald ich es herausgefunden habe, sag ich euch welches.

Das Packen, Auschecken und die ersten paar Meter gingen dann recht flott. Ich entschied mich die Euro Velo 6 zu fahren und nicht meine ersponnene Alternativroute, die 10Km weniger hätte.

Sonne pur.
Sonne pur.

Dafür müsste ich jedoch mit der Fähre nach Nagymaros. Kaum war ich angekommen bestellte ich im feinsten ungarisch ein Ticket für mich und mein Rad.

Damm ging ich zum Anleger und wartete, denn die Fähre fuhr erst in 50 Minuten ab.

Kein Problem. Ich setzte mich auf einen Betonklotz und sah entspannt zur Donau.

Bens Hundi hat mich auch begleitet.
Bens Hundi hat mich auch begleitet.

Als ich so Spaß hätte mit dem Wetter, der Donau und Hund, rief mich plötzlich mein Cousin aus Deutschland an.

Er wollte mir zu der Tour gratulieren und nicht nur die Facebookberichte liken. Wir plauderten noch ein wenig und ich habe mich riesig gefreut über den Anruf. Einfach schön.

Da lach ich noch!
Da lach ich noch!

Nach der Überfährt, es war bereits 11 Uhr, fing jedoch eine nicht erwartete Anstrengung an. Einerseits hatte ich nun nur noch 3 Stunden für die 55Km und zum anderen hätte ich plötzlich 3 Gruppen Freizeitradler vor mir, die alle nicht mein Tempo hatten.

Ich fing an die erste Gruppe zu überholen und merkte schnell den linken Oberschenkel unter den Strapazen. Ich hatte mich ja noch nicht warm geradelt.

Dann, um sie nicht gleich wieder hinter mir zu haben, gab ich weiter Gas. Die nächste und übernächste Gruppe überholte und ich trat als weiter in die Pedale, um einen guten Abstand zwischen mich und die Gruppen zu bringen.

Die Blöße gebe ich mir doch nicht, erst frech überholen und dann einbrechen!

Also fuhr ich über meine Schnerzgrenzen hinaus und ich schonte weder mich noch mein Rad. Der Weg war huppelig und teilweise Löchrig und ich musste viel ausweichen, aufstehen und in die Pedale treten, um wieder Speed zu bekommen.

Ein regelrechter Höllenritt, der aber auch, trotz der immensen Anstrengung, auch Spaß machte.

Das schlimme war, ich hatte das Gefühl dennoch nicht schnell genug voranzukommen und ich pustete schon aus den letzten Löchern.

In Vac weiß ich nur, dass ein paar Jugendliche gerade  über den Radweg wollten, als ich aus der Ferne schon klingelte und sie mir bereitwillig mit einem erstaunten Blick den Weg frei gaben. Einer machte auch ein Geräusch, das wie ein nnnjauuuu klang.

Kein Wunder... ich raste mit 29Km/h durch die Stadt. Aber immer auf Rücksicht und Vorsicht bedacht!

Dann ging es glücklicherweise wieder eine Bundesstraße. Ja! Ich freute mich darüber, denn die Radwege waren meistens nicht sonderlich gut.

Allerdings musste ich bei diesem Abschnitt dann die Hitze ertragen. Sonne von oben, Hitze von unten und Abgase, die alles multiplizierten. Dann ging es noch hoch und runter und ich holte weiter alles aus mir heraus. 

Bei einer Trinkpause schluckte ich einen Liter weg und sah überrascht, dass ich die Donaubiegung bereits hinter mir gelassen habe und auf der Geraden nach Budapest war.

Neue Motivation!

Unscheinbares Schild mit unglaublicher Bedeutung! Ich habe es geschafft!
Unscheinbares Schild mit unglaublicher Bedeutung! Ich habe es geschafft!

Zum Burgberg waren es aber noch 10Km durch die Stadt.

Ich holte mir in einem Laden eine Fanta Citro und trank den halben Liter auf Ex weg. 

Und weiter! Meine Familie wartet auf mich!

So schnell ich konnte und es die Straßenverhältnisse zuließen peste (das Wort kenne ich noch aus meiner Kindheit) ich durch Budapest, bis ich in der Nähe des Zentrums endlich wieder einen Radweg folgen konnte.

Dieser brachte mich an das Donauufer von Pest und gab den wunderschönen Blick auf die Budaseite frei. Ich fuhr die Donaupromenade entlang und musste einfach Fotos machen.

Promenade
Promenade
Das Parlament.
Das Parlament.

Nur noch 3Km und ich ich hatte Probleme, den richtigen Weg zu finden. Um das Parlament herum ist nur für Fußgänger und wenn an jeder Ecke Polizisten stehen, dann sucht man sich lieber einen anderen Weg, oder schiebt.

Das Ziel meiner Reise!
Das Ziel meiner Reise!

Mit dem Burgberg vor Augen versuchte ich mich durch das Menschen und Autogewirr zu bewegen, fuhr einmal falsch ab und kam schon freudig an der Kettenbrücke an, doch leider ging es nur über Treppen auf die Kettenbrücke.

Also wieder zurück und über die Straße.

Blick von der Kettenbrücke.
Blick von der Kettenbrücke.

An der Kettenbrücke, auf der Kettenbrücke angekommen hatte ich dann die Wahl. Die Straße war verstopft mit Autos und der Geweg mit Menschen. 

Ich schob mein Rad also über den Gehweg, wich den Menschen aus, schaute die Donau hinab oder hinauf zu Burgberg, ob ich meine Jungs sehen kann.

Nur noch ein paar Minuten und ich habe es geschafft!

Die letzten Meter
Die letzten Meter

Auf den letzten Metern der Brücke dann die Überraschung! Meine ungarische Freundin, die extra aus Deutschland für das Finale angereist war, ihre Mutter und ihre Tochter standen am Ende und winkten mir überschwänglich zu. 

Ich stellte mein Rad ab und nahm alle drei in die Arme. 

Sie sagten mir, das wäre erst Teil 1 des Begrüßungskomittes, ich müsste noch zur großen weißen Null, um die Reise zu beenden.

Ich erfuhr, dass auf dem Burgberg gerade ein Weinfest stattfindet und dass der Eintritt 3000 Forint pro Person, ca. 9,50€ kosten sollte. Kinder ebenfalls. Das wären dann schlappe 66,50€ nur das wir an meinem Wunschort feiern würden. 

Das war allen zu teuer und so haben sie eine neue, tolle Finallocation gewählt -die weiße Null. 

Sie steht symbolisch für den Ausgangspunkt aller Fernstraßen in Ungarn, die von Budapest, dem Nullpunkt, ausgehen. 

Auf meinen Reisen durch Ungarn sah ich am Rand immer wieder Kilometerangaben, die sich erhöhten oder verringerten.

Und als Symbol des Ziels dieser Reise, war die Null ein würdiger Ersatz.

Endlich wieder vereint!
Endlich wieder vereint!

Wir überquerten noch ein paar Zebrastreifen, dann legte ich mein Rad vorsichtig auf den Boden und nahm meinen Sohn nach 13 Tagen wieder in die Arme. Wir drückten uns ganz soll und er sagte zu mir, dass er mich so vermisst habe.

Dieser Moment, war meine Belohnung für die harten, anstrengenden letzten Tage.

Ach ja! Mein Mann war ja auch noch da. 😀

Er hat mich gedrückt und gelobt und die kleine Familie Poschmann strahlte wie eine Honigkuchenfamilie.

Doch war ich immer noch nicht am Ziel angekommen! 

Ich wurde von allen noch ein paar Meter zur Null begleitet, dort bekam ich ein Alkoholfreies Hefeweizen in die Hand, dass ich in einem Zug halb leerte, ich hatte Durst, und dann machten wir Finalfotos!

Britta ist in Budapest!
Britta ist in Budapest!

Anschliesend ging es nach Martonvásár mit dem Zug zu Agnes Eltern und dort gab es gutes Essen und wir hatten einen schönen Abend. 

Um 19Uhr fuhren wir dann mit dem Zug nach Fonyód am Balaton, wo mein Mann und Sohn unser Ferienhaus schon bezogen hatten. 

Nun haben wir noch eine schöne Zeit am Balaton und ich kann mit meiner Langós-diät beginnen. 


Vielen Dank an alle, die mich in Gedanken, schriftlich oder persönlich auf diesem Abenteuer begleitet haben.

Durch euch und meinem Stolz ist es zu verdanken, dass ich wirklich jeden Kilometer aus eigener Kraft zurücklegte und nicht durch das Wetter oder körperlichen Beschwerden auf Bus oder Zug umstieg.


Zudem hoffe ich es sind ein paar Spenden zusammen gekommen und die Verlosung findet am 30. September statt. Bis dahin könnt ihr noch teilnehmen!


Lieben Dank und liebe Grüße aus Ungarn!

Britta fuhr nach Budapest